Das Mädchen aus dem Norden

LUX-Preis des Europäischen Parlaments 2017

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Das Mädchen aus dem Norden - 2016 Filmposter
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Anlässlich der Beerdigung ihrer Schwester blickt eine alte Dame auf ihr Leben zurück: Wie sie in den 1930er Jahren aus dem lappländischen Rentier-Zeltlager, in das sie hineingeboren wurde, ausbrach und ihre Familie verließ, um eine „echte“ Schwedin zu werden und das schöne, elegante Leben zu lernen. Und wie sie dabei immer wieder Ausgrenzung, Erniedrigung und Zurückweisung erfahren hat. In einer Zeit, als die schwedischen Ureinwohner von den anderen noch behandelt wurden wie Affen...

Hierzulande ist das Thema noch weitgehend unbekannt: Die Samen oder Sámi (ehemals Lappen) sind die indigene Urbevölkerung Nordskandinaviens und wurden, ähnlich wie die Indianer in den USA, von den „Zivilisierten“ kurzerhand zurückgedrängt und überrollt. Der jungen Regisseurin ist es eine Herzensangelegenheit, denn sie ist selber eine Sámi. So ist ihr erster Langfilm teils autobiografisch, teils inspiriert von Schicksalen aus ihrem direkten Umfeld. Dass sie für die Besetzung ebenfalls echte Sámi verpflichtete, versteht sich fast von selbst. Das macht den ganzen Film derart authentisch, dass er sich streckenweise anfühlt wie ein Dokumentarfilm. Doch es ist ein Spielfilm und ein handwerklich guter dazu, so dass hier nicht alles tot erklärt wird, sondern echtes Leben und echte Gefühle Zeit haben, sich zu entwickeln. Das Sámi-Mädchen Cecilia Sparrok in der Hauptrolle ist eine Entdeckung und begegnet den verrückten Regeln um sie herum mit erfrischender Natürlichkeit und unbeugsamen Willen. Stark.

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