Die dunkelste Stunde

Golden Globe Nominierung für Gary Oldman

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Die dunkelste Stunde 2017
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Die drohende Invasion der Nazis stürzt die britische Regierung 1940 in eine tiefe Krise. Der amtierende Premierminister tritt zurück und der eigenwillige und umstrittene Winston Churchill soll es richten. Als es um mögliche Friedensgespräche mit den Deutschen geht, muss Churchill die wichtigste Entscheidung seines Lebens treffen. „Die dunkelste Stunde“ konzentriert sich auf den kurzen Zeitraum nach Churchills Amtsübernahme und zeigt neben den historischen Ereignissen die menschliche Seite des legendären Staatsmannes.

Churchill war ein Mann des Wortes, und so sind es drei Reden zwischen Mai und Juni 1940, die das Kernstück des Films bilden. Als er am 10. Mai zum Premierminister Großbritanniens ernannt wurde, war er bereits 65 Jahre alt und nicht nur durch seine politische Arbeit, sondern auch durch seine Schrullen, insbesondere seinen doch recht hohen Alkoholkonsum und gelegentliche cholerische Anfälle, berühmt-berüchtigt. Schon kurz nach der Amtsübernahme sieht sich Churchill von Öffentlichkeit und Regierungsmitgliedern bedrängt, mit den scheinbar unaufhaltsamen Nazis über einen Friedensvertrag zu verhandeln. Doch durch seine Weitsicht und Integrität gelingt es ihm dennoch, an seiner Überzeugung festzuhalten und für die Freiheit und gegen die Nazis zu kämpfen. Als die Luftschlacht über England entbrennt und die deutsche Invasion droht, wenden sich kurzzeitig das überrumpelte britische Volk und seine eigene Partei von ihm ab. Fehlentscheidungen während des Ersten Weltkriegs werden ihm vorgehalten und nagen an seinem Selbstbewusstsein. Auch der König weiß inzwischen nicht mehr, was er von dem stoischen Churchill halten soll. Und so macht Churchill das, was er am besten kann: Er überzeugt mit seinen sorgfältig ausgearbeiteten Reden – und die kann er halten wie kein anderer. Selbst über das Radio richtet er sich an die gesamte Nation und schafft es schließlich, alle auf seine Linie zu bringen, standhaft zu bleiben und Hitler mit aller Macht zu bekämpfen.

Während sich „Churchill“ mit Brian Cox in der Hauptrolle ganz auf die Person und die inneren Konflikte konzentrierte und Nolans „Dunkirk“ die Ereignisse aus Sicht der betroffenen Soldaten mächtig visualisierte, ist „Die dunkelste Stunde“ weder klassisches Biopic noch Kriegsfilm. Hier wird ein historischer Schlüsselmoment fast zum Kammerspiel reduziert. Joe Wright („Abbitte“, „Stolz und Vorurteil“) inszeniert gediegen, verzichtet auf mächtige Cinemascope-Bilder, sondern stellt menschliche und politische Befindlichkeiten in den Vordergrund und lässt die großen Worte wirken. Dabei ist der Fokus jederzeit auf Churchill selbst gerichtet, der von Gary Oldman ganz großartig mit allen Ecken und Kanten und feinem Humor interpretiert wird. Trotz aufwändiger Maske, die ihn kaum erkennen lässt, ist seine Darstellung schon alleine den Besuch des Films wert. Die Nominierung zum Oscar sollte ihm dafür sicher sein, für den Golden Globe wurde er bereits nominiert.

„Die dunkelste Stunde“ überzeugt als dramatisches Geschichtskino, das trotz des Sujets angenehm unprätentiös daherkommt und die Überhöhung ihrer Hauptfigur zum über alle Zweifel erhabenen Helden weitestgehend vermeidet.

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