VorschauSTART | 29.06.2023

20.000 Arten von Bienen

Silberner Bär, Berlinale 2023

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20.000 Arten von Bienen - 2023
Informationen

Der achtjährige Aitor mag es gar nicht, wenn man ihn bei seinem Vornamen ruft. Sein Spitzname Coco gefällt ihm da schon besser. Als er mit seiner Mutter Urlaub bei den Großeltern im Baskenland macht, wird er sich dieses Problems bewusst, er spürt, dass er anders ist als die anderen Jungs und seine Umwelt reagiert auch anders auf ihn. Filme, die die Geschlechter-Identität von Kindern thematisieren, sind oft mit den Augen von Erwachsenen gedreht. Ganz anders in diesem Debütfilm, in dem die Regisseurin strikt aus der Perspektive des Kindes erzählt und damit dem Thema eine interessante Variante  hinzufügt.

Irgendwo ist 20.000 ARTEN VON BIENEN auch ein Frauenfilm, denn Cocos Problem wird im Wesentlichen von seiner Mutter Patricia und seiner Oma Ana wahrgenommen. Die beiden wollen dem Kind helfen, dabei will Patricia ihm die Zeit geben, die es braucht, um sich zu finden. Die Großmutter plädiert dafür, Grenzen zu setzen, nicht alles einfach nur geschehen zu lassen, sondern auch mal eingreifen und die Richtung vorgeben. 

ei entwickelt Coco eine sehr innige Beziehung zu seiner Oma, die ihn mit auf den Berg zu den Bienenstöcken nimmt. Sie zeigt ihm ihre Bienenvölker, wie sie sich unterscheiden und wie viele Arten es noch gibt. Eine schöne Metapher für die Komplexität der Geschlechtsidentität, denn letztlich ist es die Vielfalt, die die Schönheit der Natur ausmacht. Bald stellt die Oma fest, dass das eher unsicher und nervös wirkende Kind hier zwischen den Bienenstöcken zur Ruhe kommt, ausgeglichen und es selbst sein kann. So werden aus den anfangs bedrohlichen Bienen schließlich seine besten Freunde, und als Coco am Ende des Urlaubs einen Namen gefunden hat, mit dem sie zukünftig gerufen werden will, tut sie es ganz der Oma gleich, als diese schwanger war. Mit einem kleinen Ast klopft sie an jedem Bienenstock an und verkündet lautstark ihr Coming Out: “Ich heiße jetzt Lucia.”

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