Anatomie Titus – Fall of Rome

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Die filmische Arbeit ANATOMIE TITUS – FALL OF ROME entwirft auf der Grundlage von Shakespeares blutiger Tragödie Titus Andronicus und deren Bearbeitung durch den Dramatiker Heiner Müller ein Weltenpanorama der Globalisierung. Es geht um Modernität, es geht um entstehende und untergehende Königreiche, um Opfer und um Macht.

Das Imperium Romanum wird dabei zum Sinnbild aller kommenden Imperien, denen die Vernichtung immer schon eingeschrieben ist. Die Narration wird dabei aufgebrochen zugunsten einer Polyfokussierung auf drei Bildschirme, die aufeinander bezugnehmen. Mal leicht asynchron synkopiert, mal in gleichzeitiger Bewegung zu sehen, immer einander ergänzend. Dokumentarische Aufnahmen werden in die Handlung kompositorisch integriert.
Mit traumwandlerischer Sicherheit durchschreiten die Figuren die Regionen und die Zeiten der Welt, das enge Konstrukt der aristotelischen Einheiten von Zeit, Ort und Handlung leichtfüssig verlassend.
Die große Jeanne Moreau spielt dabei die intrigante und mit souveräner Kühle agierende Königin der Goten, während Anna Müller als zartes ätherisches junges Mädchen Lavinia eine nur scheinbar fragile Gegenposition bildet. Den starken Frauenfiguren gegenüber tritt der scheiternde Feldherr Titus Andronicus (Erdal Yildiz), der seinen Schmerz und seine Trauer in einem existenziellen Zusammenbruch in die Welt schreit.
ANATOMIE TITUS – FALL OF ROME ist ein präzis komponiertes Welten- und Zeitenpanorama voller Schönheit und Gewalt, das zeigt, wie fragil und fragwürdig auch unsere westlich-abendländisches Moderne sein kann.

In den Hauptrollen spielen Jeanne Moreau (Tamora), Anna Müller (Lavinia) und Erdal Yildiz (Titus Andronicus), begleitet von Tänzer*innen der Staatsoper Berlin in einer Soundcollage von FM Einheit.

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