AriafermaVerriegelte Luft

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Ariaferma - 2022
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Ein altes Gefängnis in den Bergen steht kurz vor der Schließung. Die wenigen übrig gebliebenen Häftlinge und Beamte warten auf ihre Verlegung. Das große Gebäude ist in schlechter Verfassung, Küche und andere Gemeinschaftsräume sind bereits geschlossen. Nach und nach scheinen die üblichen Gefängnisregeln immer weniger Sinn zu machen und die ungewisse Situation steigert die Spannungen. Schließlich liefern sich der leitende Wärter Gaetano (Toni Servillo) und der schon lange einsitzende Mafioso Carmine (Silvio Orlando) einen Machtkampf um die Kontrolle über das Gefängnis… Ein spannendes Drama mit existenzialistischen Untertönen. Erstmals treffen die beiden Megastars des italienischen Kinos Toni Servillo und Silvio Orlando in einem psychologischen (und schauspielerischen) Duell aufeinander. Ariaferma wurde mit zwei italienischen Filmpreisen „David di Donatello“ ausgezeichnet, darunter für das beste Drehbuch.

Einer der besten Filme beim Festival in Venedig. Di Costanzo, Autor großartiger Dokumentarfilme, ist im Alter von 54 Jahren zum fiktionalen Kino gekommen, und wie in seinen früheren Filmen L’intervallo und L’intrusa geht es auch in diesem Film um einen Moment der Aufhebung, in dem neue Beziehungen zwischen den Figuren entstehen. Ein Gefängnis steht kurz vor der Schließung, aber niemand weiß, wann die Verlegung der letzten Insassen stattfinden wird: In dieser Schwebe wird das Halbdunkel des Gefängnisses zum Schauplatz eines Machtspiels zwischen Insassen und Wärtern. Ariaferma ist tatsächlich kein Film über das Gefängnissystem, sondern über die Dynamik, in der Macht entsteht. Das führt auf der Leinwand zu einer unmerklichen Spannung: Der Zuschauer weiß nie, was passieren wird, genau wie die Figuren im Film. Der Diskurs ist dabei niemals didaktisch, sondern wird durch ein Spiel von Räumen dargestellt, in dem Regie und Darstellung hervorragend ineinander übergehen. Zum ersten Mal stellt sich Di Costanzo einer Besetzung mit namhaften Schauspielern und holt das Beste aus ihnen heraus. Silvio Orlando und Toni Servillo stehen in kontrastierenden Bildern und sind fast nie in derselben Einstellung zu sehen. Sie duellieren mit ihren Blicken: ersterer ist so flüchtig wie ein melancholischer Teufel, letzterer bemüht sich, ihm direkt ins Gesicht zu schauen, um seine eigene Unsicherheit nicht zu verraten: aber verpassen Sie nicht seinen verwirrten Blick in der letzten Szene.
Emiliano Morreale, La Repubblica

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