36 Jahre war es still um 'Beetlejuice', den Poltergeist und Beelzebub, der das Leben der Lebenden ins Chaos zu versetzen weiß. 36 Jahre war es auch ruhig im Hause der Familie Deetz in River/Connecticut. Ruhig auch das Leben von Lydia Deetz, die noch immer in ihren Träumen von Beetlejuice heimgesucht wird. Doch ihr Leben gerät völlig aus den Fugen, als ihre rebellische Teenager-Tochter Astrid (Jenna Ortega) das rätselhafte Modell der Stadt auf dem Dachboden ihres Hauses entdeckt und so das Tor zur Welt der Toten öffnet.

Astrid hat ein ziemlich distanziertes Verhältnis zu ihrer Mutter, die inzwischen ein eigenes Fernsehformat hat, in dem sie über Geistergeschichten berichtet. Für Astrid ist das alles Humbug, der ihr ziemlich auf den Geist geht, doch als ihr Vater bei einem Schiffsunglück ums Leben kommt, wird sie gezwungen, sich mit ihrer Familiengeschichte genauer auseinanderzusetzen. Auch in der Unterwelt bleibt diese Katastrophe nicht unbemerkt. Jedenfalls wittert Beetlejuice, der inzwischen ein ganzes Büro von Schrumpfköpfen beschäftigt, seine Chance, mal wieder in der wirklichen Welt aufzutauchen. Und tatsächlich, Astrid findet auf dem Speicher des Familienhauses nicht nur viele Bilder und Erinnerungsstücke von damals, sondern auch jenes Modell des Dorfes, in dem auch Beetlejuice sein Zuhause hat. Nur eine Frage der Zeit, bis einer der Beteiligten seinen Namen dreimal hintereinander ausruft und so den Beelzebub aus dem Jenseits ins Diesseits befördert. Das kommt ihm gut zu pass, hat doch gerade seine Exfrau sich aus ihrem Grab befreien können und sinnt nun auf Rache. Gespielt wird sie von Monica Bellucci, die hier als Reinkarnation von Mutter Morticia aus der Addams Family auftritt, deren Outfit stark an Lisa Marie erinnert, einem amerikanische Modell, mit dem Tim Burton in den 1990er Jahren zusammenlebte und die er seinerzeit als seine Muse beschrieb. Beetlejuice versucht sich ihr zu entziehen, indem er eine Hochzeit mit Lydia anstrebt. Aus der nicht erwiderten Lieben entspringt, wenn auch nur im Alptraum, ein Baby, das bereits im Kreißsaal als eine Art von “Chucky, die Mörderpuppe” den Entbingungs-Arzt anknabbert.
So steigern sich die Turbulenzen im Diesseits wie im Jenseits und selbst Willem Dafoe, als Polizist, der Vergehen im Jenseits sofort sanktionieren soll, wirkt recht machtlos, so dass am Ende Tochter Astrid mit ihrem naturwissenschaftlichen Sachverstand die Dinge wieder in Ordnung bringt.
Auf der Pressekonferenz in Venedig beschrieb Tim Burton seine Querelen beim Dreh von DUMBO als “some industrial problems”. Sein Streit mit dem Walt Disney Studio, bei dem er seine Karriere einst als Zeichner begann, schien ihn in den frühzeitigen Ruhestand versetzt zu haben, weshalb er sich schon am Ende seiner Karriere wähnte. Ideen für einen zweiten Teil von BEETLEJUICE gibt es schon seit 35 Jahren, auch einer Serie war mal im Gespräch, doch die Produktionsbedingung hätten ihm nie zugesagt, bis sich im letzten Jahr die Möglichkeit ergab eine Fortsetzung zu realisieren, in einer Art, wie er es liebt, mit Schauspielern, die er liebt und einer Crew, die er liebt. Burton auf der Pressekonferenz: “Ich halte den zweiten Teil für emotionaler und danke allen Menschen vor und hinter der Kamera, die daran beteiligt waren. Viele kenne ich sehr gut persönlich, von anderen kannte ich zuvor nur ihre Arbeit, aber mit allen war die Zusammenarbeit befreiend und inspirierend.”
Monica Bellucci fügte hinzu, dass sie erst durch Tim Burton mit der Arbeit von Mario Bava vertraut wurde und dass sie BEETLEJUICE BEETLEJUICE für ein feministisches Meisterwerk halte, in dem drei Generationen von Frauen sich lieben und gegenseitig unterstützen, auch wenn sie meistens miteinander kämpfen.