Bis ans Ende der Nacht

Berlinale 2023: beste Nebendarstellerin (Thea Ehre)

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Bis ans Ende der Nacht - 2023
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Wenn man Christoph Hochhäuslers Filme bisher eher der Berliner Schule zurechnen konnte, versucht er sich hier im Genre-Kino, an einem queeren film noir. Sein Thriller erzählt von Robert, einem Undercover-Agenten, der von der Transfrau Lina ins Drogenmilieu eingeführt werden soll, um einem Großdealer das Handwerk zu legen. Bei Erfolg bringt Lina dieser Job die Freiheit, denn sie sitzt noch eine Haftstrafe ab, während Robert nicht nur mit der Drogen-Mafia, sondern auch mit seinen Gefühlen zu kämpfen hat.

Robert kannte und liebte Lina schon vorher, nun hat sie sich im Knast einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und stellt ihn damit vor Fragen seiner eigenen Sexualität. Ihr Verhältnis ist geprägt von Misstrauen und Hassliebe, wobei Robert ein selbstzerstörerisches Bündel aus Zweifeln, Lina dagegen der Spielball von allen ist. Doch sie ist fest entschlossen, sich einen Weg in die Freiheit zu erkämpfen.

Die Mischung aus Krimi und Liebesfilm funktioniert und Hochhäusler inszeniert sie wie einen ‘film noir’. Mit ungesättigten Farben, oft im Dunkeln oder im Off, verweigert die Kamera den Über- oder Durchblick. Vieles bleibt vage oder im Ungefähren, und so spiegelt die Handlung Roberts Gefühlswelt. Nichts wird hier auserzählt, alles ist im Flow, die Geschichte verändert sich genauso schnell wie die Gefühle. Für Hochhäusler ging es nicht um die Story, sondern um eine mediale Erfahrung. Sein Vorbild war Abel Ferraras BAD LIEUTENANT. Doch der eigentliche Held des Films ist Debütantin Thea Ehre, die hier eine starke Transfrau spielt und von der Jury mit einem Silbernen Bären für ihre Leistung belohnt wurde.

 

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