Das blutrote Kleid

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Sheila ist alleinerziehende Mutter und Bankangestellte irgendwo in England. Im Job wird sie gemobbt, muss sich immer wieder für scheinbare Verfehlungen vor ihren Vorgesetzten rechtfertigen, zu Hause macht ihr die neue Gruftifreundin ihres pubertierenden Sohnes das Leben zunehmend zur Hölle. Ablenkung muss her. Sie gibt eine Kontaktanzeige auf und macht sich auf die Suche nach einem neuen Mann. Inspiriert vom Winter-Shopping-Angebot schmeißt sie sich in Schale, lässt sich von der Verkäuferin in einem exklusiven Kaufhaus zu einem eleganten roten Kleid überreden, das sie sonst niemals gekauft hätte. Doch das Kaufhaus hat ein Geheimnis und das Kleid ist nicht einfach nur ein Kleid…

Ein klassischer Gruselfilm im postmodernen Gewand: Regisseur Peter Strickland (BERBERIAN SOUND STUDIO) schwelgt in Kindheitserinnerungen an Kaufhäuser, die ihm damals als extravagante Scheinwelten immer unheimlich waren, und kreuzt diese mit der artverwandten Alptraumlandschaft eines Dario Argento. In Ben Wheatley (HIGH-RISE) hat er dafür den perfekten Produzenten gefunden – gemeinsam erschaffen sie einen Retro-Video-Look, der sich historisch schwer verorten lässt, aber genau darum geht‘s: Das Kaufhaus, das nicht wenig von einem Hexenzirkel hat, scheint unabhängig von der Zeit zu existieren, scheint die Schwelle zu sein zu etwas ewig Bösem. Hier werden Verkaufsgespräche zu Shakespeare‘schen Monologen, wie auch in der Bank Investmentstrategien zu einer Art Zauberschule mutieren (und Erläuterungen einer Waschmaschinenreparatur zur handfesten Hypnose). Eine wahnwitzige Satire auf den Materialismus und ein wehmütiger Abgesang auf den Einzelhandel zugleich.

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