Der Spatz im Kamin
Schweiz, Deutschland | 2024 | FSK 16
Familie: Es geht nicht ohne, aber leicht ist es auch nicht immer. Rund um diese Erkenntnis hat der Schweizer Regisseur Ramon Zürcher seine Tier-Trilogie gedreht, die nun mit „Der Spatz im Kamin“ ihren Abschluss findet. Erneut geht es in begrenztem, diesmal allerdings etwas ausladenderen Raum um Abgründe und Freuden einer Familie, präzise inszeniert und gespielt, mit Witz und Ironie erzählt.
Zum dritten Mal inszeniert Ramon Zürcher einen Reigen, seziert zwischenmenschliche Eigen- und Besonderheiten, die sich zwar im warmen, weichen, sommerlichen Licht abspielen, aber in Momenten surreale und bizarre Abgründe zeigen. Alternativ zu „Der Spatz im Kamin“ hätte dieser Abschluss der Trilogie auch „Das Huhn ohne Kopf“ oder „Die Katze in der Waschmaschine“ heißen können, womit ein wenig angedeutet sein mag, dass Zürcher es bei aller Leichtigkeit durchaus ernst meint.
Virtuos spielt er mit seinem ausladenden Figurenensemble, deutet lang gehegte Verletzungen und über die Generationen vererbte Traumata und Verhaltensweisen an. Nach den Vorgängerfilmen „Das merkwürdige Kätzchen“ und „Das Mädchen und die Spinne“ hat er eine bemerkenswerte Perfektion in der Inszenierung eines breiten Figurenensembles im Raum entwickelt, schreibt pointierte, unterschwellige Dialoge, die leicht wirken und oft erst auf den zweiten Blick ihre subtile Bedeutung verraten.