Die Unbeugsamen

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Die Unbeugsamen - 2019 Filmposter
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Bonn, 1961. Die Republik schien manchen noch gemütlich. Politiker machten Fehler, sie hatten Geliebte, doch darüber wurde gemunkelt, nicht berichtet. Für die Frauen war Bonn weniger gemütlich. Denn die Bonner Bundesrepublik ist eine absolute Männerbastion. Selbst in seinem vierten Kabinett, zwölf Jahre nach Gründung der Bundesrepublik, will Kanzler Konrad Adenauer keine Frau sehen. Und das obwohl die Berufung überfällig ist. Aber zustande kommt sie nur unter Druck. CDU-Frauen belagern mit einer Sitzblockade den Kabinettsaal.

Die spannende und bewegende Chronik westdeutscher Politik von 1950 bis zur Wiedervereinigung ist ein Dokumentarfilm, wie er hellsichtiger und aktueller nicht sein könnte. Obwohl die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik ein historisches Zeitdokument ist, wirft dieser unbedingt sehenswerte Rückblick in Zeiten von MeToo um Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt ein Schlaglicht auf das immer wieder zurückgedrängte Thema Emanzipation und Feminismus. Die stimmigen Interviews und historischen Aufnahmen zeigen, wie sehr sich die Politikerinnen jedweder Coleur die Teilhabe am demokratischen Prozess im Bonner Parlament gegen ignorante Männer erkämpfen mussten. Großes politisches Kino, das selbst den nächsten Backlash, der das Wort Feministin wieder zum Schimpfwort deklariert, übersteht. Denn Bilder und Fakten, die Regisseur Torsten Körner aufbereitete, um der männerzentrierten Geschichtsschreibung etwas entgegenzusetzen, sprechen für sich.