Ein letzter Job

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Ein letzter Job - 2018 Filmposter
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Sir Michael Caine, Meister der Ironie und des zündenden Wortwitzes, spielt in dieser Kriminalkomödie gemeinsam mit einigen der besten und ältesten Haudegen der britischen Film- und Theaterwelt: Jim Broadbent, Michael Gambon, Tom Courtenay. Es geht um den legendären „Hatton Garden-Einbruch“, bei dem 2015 Diamanten im Wert von ca. 200 Millionen Pfund gestohlen wurden. Sehr sehenswerte und kurzweilige Gaunerkomödie.

Ja, ja … das Alter! Brian Reader (Michael Caine) kann ein Lied davon singen. Doch nicht nur die Gesundheit lässt nach, sondern auch die allgemeine Lebensfreude, besonders seit seine Frau gestorben ist. Früher war Reader eine große Nummer in der britischen Verbrecherszene, und auch wenn er diverse Jahre hinter Gittern verbracht hat, erinnert er sich gern an die alten Zeiten. Und so sammelt er ein paar Kumpels um sich, die meisten ebenfalls im Rentenalter. Gemeinsam planen sie den Einbruch in einen Safe im Londoner Diamantenviertel. Dank der gesammelten jahrzehntelangen Erfahrungen und mit Hilfe ihrer Kontakte kommen die Senioren bei den Vorbereitungen gut voran, und als es endlich so weit ist, sieht es so aus, als ob der Plan perfekt funktionieren könnte.

Tatsächlich: Trotz kleiner Irritationen und einiger Pannen gelingt der Coup. Doch kaum ist alles vorbei, verwandelt sich die eben noch professionelle und liebenswerte Rentnergang in einen undisziplinierten Haufen niederträchtiger Ungeheuer. Sämtliche Vorsichtsmaßnahmen werden über den Haufen geworfen, Gier und Egoismus ersetzen die Kollegialität … und gleich um die Ecke lauert Scotland Yard auf den ersten Fehler, der auf die Spur der Jahrhundertverbrecher führt.

Der Humor ist altersbedingt eher rustikal – die Witzeleien über die diversen Wehwehchen der Protagonisten sind ebenso naheliegend wie komisch, von der Inkontinenz über Schwerhörigkeit bis zum Sekundenschlaf. Das sorgt in der ersten Filmhälfte für jede Menge Lacher, ebenso die Situationskomik, die sich aus der Zusammenarbeit der alten Zausel ergibt. Sir Michael Caine spielt den Ideengeber und Anführer Brian Reader mit eleganter Gelassenheit. Readers Führungsqualitäten sind, besonders zu Beginn, ebenso beachtlich wie seine Neigung zu ironischen Bemerkungen. Später wird er zur tragischen Figur. Seine gierige Gang führt sich auf wie die Horde nichtsnutziger, zänkischer, unmoralischer Verbrecher, die sie tatsächlich sind, und dasselbe gilt im Grunde für Brian Reader selbst. Auch wenn er sich nicht gern die Hände schmutzig macht, ist er keineswegs der noble Gentleman-Gauner, als der er gerne auftreten möchte. Wie Michael Caine diese Entwicklung unter Einsatz minimaler Mittel spielt, ist absolut beachtenswert. Die spielfreudigen alten Herren haben drehbuchbedingt weniger Chancen für eine vielschichtige Darstellung und sind vor allem für die Gags zuständig, machen aber ebenfalls einen anständigen Job. Sie werden komplettiert durch den hinreißend komischen Michael Gambon, der erst später ins Geschehen einsteigt und seine kleine Rolle optimal ausfüllt. Zusätzlich zur exquisiten Besetzung machen ein guter Soundtrack und eine angemessen temporeiche Bildführung den Film zu einem insgesamt kurzweiligen Kinoerlebnis – als Seniorenkriminalkomödie mit etwas Tiefgang und einer gehörigen Portion Ironie.