Eine moralische Entscheidung

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Eine moralische Entscheidung - 2017 Filmposter
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Gerichtsmediziner Kaveh Nariman hat auf dem Heimweg einen kleinen Verkehrsunfall, bei dem ein achtjähriger Junge leicht verletzt wird. Er bietet dem Vater an, ihn in ein Krankenhaus zu bringen, doch der will keine Hilfe, sagt, er kümmert sich selber um alles. Am nächsten Morgen wird der Junge tot in Narimans Klinik eingeliefert. Und, obwohl die Autopsie als Ursache eine Lebensmittelvergiftung ergibt, fühlt Nariman sich schuldig. Während er noch mit der Wahrheit hadert, macht der Vater des Jungen sich auf die Suche nach den in seinen Augen Schuldigen…

Ein komplexes Geflecht aus den verschiedensten Formen von Schuld: Auch die Lebensmittelvergiftung ist real und der Film zeigt, wie es aus Mangel an Geld und Bildung dazu kommen kann, dass man sein eigenes Kind vergiftet – doch wer ist schuld: Der Vater, der sich verdorbenes Fleisch andrehen lässt, oder der Händler, der ihm sagt, es sei noch genießbar? Die Stärke des Films liegt darin, dass er alle seine Figuren gleichermaßen ernst nimmt und uns deren Entscheidungen plausibel macht. Sozialkritisch wird am Rande auf alltägliche Missstände im heutigen Teheran hingewiesen, die die Handlung überhaupt erst möglich machen. So ist das Fälschen von Todesursachen hier zum Beispiel ohnehin durchaus gängige Praxis. Ein leise aufwühlendes Sozialdrama von menschlicher Größe.