First Cow

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Oregon, frühes 19. Jahrhundert. Unerschlossenes dschungelartiges Dickicht, bis auf ein zwei Siedlungen hier und da. Das einzige, was hier zählt, sind Biberpelze und die Männer, die sie erjagen, sind raubeinige Kerle. Ausgerechnet hier treffen zwei sensible Träumer aufeinander: „Cookie“ kann nichts außer kochen und träumt davon, eine Bäckerei zu eröffnen, der chinesische Flüchtling King-Lu hat findige Ideen dazu: Gemeinsam melken sie nachts heimlich die erste Kuh weit und breit, die dem Leiter einer Siedlung gehört, und backen daraus süße Brötchen, die sich verkaufen wie geschnitten Brot. Doch wie lange kann das gutgehen?

Ein charmantes Schelmenstück über zwei Außenseiter, die die Gesellschaft der Stärkeren an der Nase herumführen, und vor allem die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft. In ihrem ungewöhnlichen Western setzt die US-Independent-Filmemacherin Kelly Reichard (abermals in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Jonathan Raymond) dem harschen Realismus der äußeren Umstände, den sie authentisch schmutzig inszeniert, viel innere Wärme entgegen und erzählt von dieser Freundschaft in ruhigen, lyrischen Bildern, deren fast quadratisches Format (4:3) von vornherein klarstellt, dass es hier nicht um die genretypischen großen Heldengesten geht, sondern um Intimeres. Ohne dabei je in die Komödie zu kippen (was bei der Story leicht hätte passieren können), wahrt der Film eine lebensnahe tragikomische Balance und ist geprägt von einer weisen Bescheidenheit und Bodenständigkeit. Ein Indie-Juwel, das, nachdem es auf den Festivals gefeiert wurde, pandemiebedingt beinahe nur im Internet ausgewertet worden wäre. Dass es nun doch das Licht der großen Leinwände erblickt, ist ein absoluter Glücksfall, denn dort gehört es hin!

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