Für immer hier
Brasilien, Frankreich | 2024 | FSK 12
Venedig 2024

Preview zum Weltfrauentag
mit Einführung von Selina Schön, Lean In Network Düsseldorf
Brasilianischer Abend
Mit Einführung, Filmgespräch, Cocktails u.a. brasilianischen Spezialitäten in Zusammenarbeit mit Grupo de mulheres do Brasil e.V.
FÜR IMMER HIER war der große Kritiker-Liebling bei den letztjährigen Filmfestspielen in Venedig. Walter Salles Drama spielt während der Militärdiktatur in den siebziger Jahren in seinem Heimatland Brasilien und beruht auf wahren Geschehnissen. Insbesondere Hauptdarstellerin Fernanda Torres wächst hier über sich hinaus, was ihr eine Oscar-Nominierung für die Beste Schauspielerin eingebracht hat. Nicht die einzige Nominierung: auch als bester ausländischer Film und als bester Film geht die Produktion ins Rennen.
Fernanda Torres spielt Eunice, die Mutter der siebenköpfigen Familie Paiva. Doch das Familienidyll der Paivas wird auf den Kopf gestellt, als Vater Rubens, ein früherer Kongressabgeordneter und Regierungskritiker, plötzlich ohne Vorwarnung von bewaffneten Regime-Vertretern zu einer Befragung abgeholt wird und nie wieder zurückkehrt. Eunice muss nun die Familie allein durchbringen und stellt gleichzeitig Nachforschungen zum Verbleib ihres Mannes an. Doch es vergehen vier Jahrzehnte, bis diese von Erfolg gekrönt sind und sie die offizielle Todesbescheinigung erhält. Vier Jahrzehnte, in denen sich Eunice von der unpolitischen Hausfrau zur engagierten Menschenrechtsaktivistin wandelt.
Um die Tragik, die im Verschwinden des Vaters steckt, zu verdeutlichen, lässt sich Regisseur Walter Salles bewusst viel Zeit und schildert das glückliche Familienleben vor der Entführung besonders ausführlich und macht so die psychische Belastung deutlich, denen Angehörige verschwundener Menschen ausgesetzt sind. Dieser psychischen Folter des Regimes setzt die Familie hier die gemeinsame Erinnerung entgegen, und das Bemühen, für die Nachwelt Klarheit über die Untaten der vor Massenmord und Folter nicht zurückschreckenden Diktatur zu schaffen. Vorlage für den Film war die Autobiographie des Sohnes von Rubens Paiva.


