GloriaDas Leben wartet nicht

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Gloria - 2018 Filmposter
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So ausgelassen feierte das Berlinale-Publikum noch selten einen Film wie vor 6 Jahren „Gloria“. Den gesamten Abspann hindurch wurde zum Titelsong von Umberto Tozzi stehend applaudiert. Nun präsentiert der Chilene Sebastián Lelio das US-Remake seiner umwerfenden Frauenpower-Feel-Good-Komödie. Statt „Bären“-Gewinnerin Pauline García übernimmt Julianne Moore die Rolle der resoluten Titelheldin.

„Never can say goodbye“ dröhnt in der Disco und Gloria kann sich tatsächlich nur schwer von der Tanzfläche verabschieden. Hier tanzt der Bär für die geschiedene Frau um die 60, deren Leben sonst eher langweilig ausfällt. Die Telefonate mit den erwachsenen Kindern scheitern stets am Anrufbeantworter. Der psychopatische Nachbar bringt sie um den Schlaf und auch eine Nacktkatze nervt, die sich chronisch in die Küche schleicht. Die Lachseminare sorgen auf Dauer auch nicht für viel Frohsinn. Als willkommener Lichtblick erweist sich da der Flirt mit der charmanten Disco-Bekanntschaft Arnold (John Turturro), einem ehemaligen Marineoffizier, der gleichfalls geschieden ist. In die „Gloria“-Fußstapfen der grandiosen Pauline Garcia zu treten, scheint eine schier unmögliche Aufgabe. Da kann es eigentlich nur eine geben – und Julianne Moore enttäuscht auch diesmal nicht. Die charismatische Oscar-Preisträgerin hat hinter der großen Brille sichtliches Vergnügen an dieser Figur, die sie perfekt zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke zelebriert.