Ich war zuhause, aber...

Berlinale 2019

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Ich war zuhause, aber... - 2019 Filmposter
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Angela Schanelecs Filme sind nach wie vor ein Geheimtipp, und werden mit der „Berliner Schule“ assoziiert, als deren Mitbegründerin sie gemeinsam mit Christian Petzold, Thomas Arslan und Maren Ade gilt. Interessiert an allem, was nicht einfach in Sprache aufgeht, untersucht sie in reduzierten, fragmentarischen Bildern das Besondere im Alltäglichen. Auch ihre aktuelle Arbeit überzeugt durch ihre zurückhaltenden Emotionslandschaften und wurde auf der Berlinale mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet.

Im Zentrum des Films, der sich als sehr persönlicher herausstellt, steht die Trauerarbeit Schanelecs um ihren verstorbenen Lebensgefährten, den Theaterregisseur Jürgen Gosch. Und doch umkreist die Inszenierung den Verlust auf subtile und philosophische Weise, denkt selbst über Authentizität und Erfahrung in der Kunst nach, auf der Bühne ebenso wie im Film. Dabei geht es weniger um eine einfach zu bestimmende Handlung, als eine Auseinandersetzung mit dem Unfassbaren – Krankheit und Tod, aber auch die Sprachlosigkeit, als Schwierigkeit, die eigenen Erfahrungen mitteilbar zu machen. Ein Kind geht nach dem Tod des Vaters verloren und kehrt schweigend zurück, seine Mutter sucht die Kollegen des Verstorbenen auf, um über existenzielle Fragen mit ihnen zu streiten, eine Jugendtheatergruppe probt eine Aufführung von „Hamlet“, ein Hund frisst einen Hasen. Solche szenischen Konstellationen verbindet Schanelec zu Momenten poetischer Schönheit, komponiert mit einer formalen Strenge, die an Robert Bresson oder Chantal Akerman erinnert.