Indigenes Kino aus Kolumbien
Kolumbien | FSK 18
Die beiden Dokus „Der letzte Kommandant der Quintines“ und „Das Recht zu existieren“ behandeln die jüngste Geschichte der indigenen Bewegung des Cauca im Südwesten Kolumbiens. In ihnen beleuchtet die indigene Regisseurin Eliseth Peña zwei wichtige Phasen des bis heute andauernden Kampfes der Gemeinden für ihre Rechte und gegen ihre Ausbeutung: Der Prozess der ersten indigene Guerilla Lateinamerikas erzählt aus Sicht ihres letzten Kommandanten, dem Vater der Regisseurin, sowie die Beteiligung der indigenen Gemeinden an der neuen Verfassung Kolumbiens, in der 1991 erstmals ihre Rechte umfassend verankert wurden. Beide Filme wurden auf verschiedene Festivals in Lateinamerika eingeladen. Nach der Filmvorführung ist ausreichend Zeit für einen Austausch mit der Regisseurin. Eliseth Peña ist indigene Nasa aus dem Cauca/Kolumbien. Sie arbeitet als Journalistin, Archivarin, Forscherin und Dokumentarfilmerin zur Geschichte und den Kämpfen der indigenen Gemeinden des Cauca.
Der letzte Kommandant der Quintines
Die erste indigene Guerilla Lateinamerikas und die Suche nach der eigenen Geschichte
33 Minuten, 2017
Im Laufe der Jahrhunderte hat der indigene Widerstand im Cauca/Kolumbien viele Formen angenommen. In den 1980er Jahren war eine davon das „Movimiento Armado Quintín Lame“. Die „Bewaffnete Bewegung Quintín Lame“ war die erste indigene Guerilla Lateinamerikas. Sie bildete sich aus den Gemeinden und kämpfte gegen die zunehmende Gewalt, der die aufstrebende indigene Bewegung des Cauca ausgesetzt war. Diese Doku erzählt ihre Geschichte.
Für die Regisseurin Eliseth Peña ist sie auch die Suche nach der eigenen Geschichte. Ihr Vater war der letzte Kommandant der Quintines. 25 Jahre nach der Niederlegung der Waffen beschlossen die beiden, die Geschichte ihrer Vergangenheit zu erzählen. Einer Odyssee, die immer noch andauert. Entfernt von der eigenen Heimat, konfrontiert mit den Vorurteilen einer Gesellschaft, in der Rassismus und die Verweigerung von Rechten die Entwurzelung vorantreibt.
Das Recht zu existieren
Die indigenen Gemeinden Kolumbiens und die Verfassung von 1991
26 Minuten, 2022
Als sich Kolumbien 1991 auf Druck von sozialen Bewegungen und Guerillagruppen daran macht, eine neue Verfassung für das Land zu schreiben, sind erstmals auch die indigenen Gemeinden des Landes vertreten. Ihre Teilnahme haben sie sich durch unermüdliche Kämpfe erstritten. In der Verfassungsgebenden Versammlung erreichen sie nicht nur nach Jahrhunderten der Entrechtung als gleichberechtigte Bürger*innen anerkannt zu werden, sondern auch die Garantie ihrer kollektiven Territorien, das Recht auf Selbstverwaltung und eigene Gesellschaftsweisen. Kolumbien erkannte seine Realität als ethnisch und kulturell vielfältiges Land an.
Auf Basis von Archivmaterial und Zeitzeug*innen zeichnet die Doku nach, wie die indigenen Gemeinden Kolumbiens aus ihren Kämpfen heraus einen politische Alternative für das Land vorschlugen. Ebenso stellt der Film die Frage, was geschah als die neuen Verfassungsrechte auf eine gesellschaftliche Realität trafen, die bis heute von Rassismus, Gewalt und einer davon profitierenden Oligarchie dominiert wird. Welche Bilanz lässt sich 30 Jahre später ziehen?
Eine Veranstaltung in Kooperation mit pax christi – Kommission Solidarität Eine Welt
Gefördert durch den Eine-Welt-Beirat der Landeshauptstadt Düsseldorf