Kokon

Berlinale 2020 (Sektion Generation 14plus)

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Kokon - 2020 Filmposter
Informationen

KOKON atmet in jedem Bild Sommerluft: ob unter Wasser im Schwimmbad, im Schilfdickicht oder auch schlicht über den Dächern Berlins – Leonie Krippendorf gelingt feinste, pulsierende Großstadtpoesie, kombiniert mit den empathisch nachgezeichneten Irrungen, Wirrungen der ersten Liebe, in denen sich jede Sekunde intensiv, jeder Tag ewig anfühlt und jeder noch so kleine Moment mit Verheißung aufgeladen scheint. Herz des vor Lebenslust sprühenden Films ist die sensationelle Lena Urzendowsky, in deren Blicken sich die scheue Aufgeschlossenheit und Sehnsucht nach Zugehörigkeit einer sensiblen Heranwachsenden spiegeln, die mit jedem Schritt mehr Mut und Selbstbewusstsein erringt. Ihr dabei zuzusehen, ist eine Freude!

In den Generations haben wir KOKON (Salzgeber), den zweiten Spielfilm von Leonie Krippendorf entdeckt. 2018: Der heißeste Berliner Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen avanciert zur Kulisse jugendlicher Selbstfindung, sexuellem Erwachen und der flatterhaften ersten Liebe. Die vierzehnjährige Nora streift mit ihrer etwas älteren Schwester und deren bester Freundin tagsüber durch die Straßen der Hauptstadt, chillt auf den Dächern und probiert Joints. Im etwas prolligen Ambiente, in dem die draufgängerische Schwester verkehrt, wirkt die sehr introvertierte Nora aber eher deplatziert. Mit dem ruppigen Ton, in dem die anderen Teens miteinander kommunizieren, kann sie nicht ganz umgehen und ist das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen. „Mach mir bloß keine Schande“, mahnt die große Schwester sie, als Nora wegen eines eingegipsten Arms nicht auf Klassenfahrt gehen kann und kurzerhand in deren Oberstufen-Klasse platziert wird. Als ihr nach plötzlicher (erster) Menstruationsblutung – ausgerechnet im Sportunterricht – die kesse, etwas polarisierende „Neue“ namens Romy hilft, spürt Nora erstmals auch so etwas wie sexuelle Anziehungskraft. Fortan sucht sie in den nicht immer ganz zufälligen Begegnungen mit Romy nach Anzeichen einer Seelenverwandtschaft. Und siehe da: auch Romy ist angetan von der schüchternen Nora. Sie lädt sie des Nachts zum Schwimmbadeinbruch ein und nimmt sie auf Spaziertouren mit, wo sich die beiden endlich näherkommen.