Loveless

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Loveless - 2017 Filmposter
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Ein Ehepaar, das sich nicht mehr ausstehen kann, unmittelbar vor der Scheidung. Beide haben längst andere Partner, mit denen sie die Hoffnung auf ein neues, größeres Glück verbinden. Der einzige, der dem noch im Wege steht, ist ihr gemeinsamer zwölfjähriger Sohn. Keiner von beiden will ihn haben – er soll in ein Internat. Als der Junge das mitbekommt, tut er das, was beide sich eigentlich am sehnlichsten wünschen: Er verschwindet spurlos. Zu spät wird seinen Eltern klar, was sie getan haben…

Andrey Zvyagintsev, der bereits mit seinem Drama „Leviathan“ in Cannes und bei den Oscars vertreten war, erzählt gerne zutiefst tragische Familiengeschichten, mit denen er der Weltgesellschaft den zivilisationskritischen Spiegel vorhält. Auch diesmal stellt er klar, dass die Eltern letztlich keine individuellen Monster, sondern Opfer ihrer Zeit sind, ihr Unvermögen, wirklich Verantwortung für ihr Kind zu übernehmen, ein Resultat der Generation Selfie. Zwischen tristem Büroalltag und zwanghafter Whatsapp-Profilierung bleibt wenig Raum für Glück, das sich nur noch in Form einer Wellness-Kur oder von exzessivem Fremdsex in einer Katalog-Wohnung verwirklichen lässt. Die ganze erste Hälfte des Films nimmt er sich Zeit, uns ihre Beweggründe nachfühlbar zu machen. Die zweite Hälfte besteht aus der quälend langen und ergebnislosen Suche nach dem verschwundenen Kind. Bis beide schließlich in ihren neuen Beziehungen wieder am Anfang derselben Geschichte stehen. Ein schweres, aber gelungen düsteres Porträt einer Zeit, der die Liebe tatsächlich abhanden gekommen scheint.

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