LuftkriegDie Naturgeschichte der Zerstörung

Cannes 2022

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Luftkrieg - 2022
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Inspiriert von W. G. Sebalds Buch „Luftkrieg und Literatur“ und anhand von Archivmaterial setzt sich der ukrainische Regisseur mit dem Ausmaß der Zerstörung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg und entscheidenden ethischen Themen auseinander: Ist es moralisch vertretbar, die Zivilbevölkerung als Mittel im Krieg einzusetzen? Ist es möglich, Massenvernichtung mit höheren „moralischen“ Idealen zu rechtfertigen? Diese Fragen sind heute noch genauso aktuell wie vor 80 Jahren und ihre Dringlichkeit zeigt sich auf tragische Weise im gegenwärtigen politischen Geschehen.

Es ist ein sehr ungewöhnlicher Ansatz, den der ukrainische Filmemacher Sergey Loznitsa für seinen Film LUFTKRIEG wählt, denn er verzichtet auf einen einordnenden Kommentar und zeigt stattdessen Archivmaterial aus Deutschland und Großbritannien, bisweilen unterbrochen von den Reden eines Winston Churchill oder eines Sir Arthur Harris. Loznitsa lässt die Bilder sprechen und zeigt mit ihnen auf, wie austauschbar die Zivilbevölkerung ist – ob deutsch oder britisch, das Sterben und Leiden ist dasselbe. Der Film entstand im letzten Jahr, schon unter dem Eindruck des von Russland begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der die Kriegsmechanismen vergangener Zeiten übernimmt – inklusive der Bombardierung der Zivilbevölkerung. LUFTKRIEG ist ein Film, der die Brutalität eines Krieges auf kunstvolle und gleichzeitig schmerzvoll präzise Weise vermittelt – ein auch in der heutigen Zeit ungemein wichtiger Film.

 

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