Nevrland

Max Ophüls Filmfestival (Großer Preis der Jury / Bester Nachwuchsdarsteller)

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Nevrland - 2018 Filmposter
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Der österreichische Regisseur und LGBTQ-Aktivist Gregor Schmidinger erkundet in seinem Langfilmdebüt, das auf dem Max Ophüls Filmfestival gleich zwei Preise – unter anderem für den besten Nachwuchsdarsteller – einheimste, die Schwellenzustände eines homosexuellen Teenagers. Mit atmosphärischem Feinsinn gelingt ihm ein surrealer Trip in den Abgrund der menschlichen Psyche.

Der sensible Jakob (Simon Frühwirth) steht durch seine Angststörung nicht nur psychisch an der Schwelle, auch mit seinen 17 Lenzen befindet er sich genau an der Schnittstelle zwischen Adoleszenz und Erwachsensein. Tagsüber malocht er in der Fleischerei, des nachts sucht er nach Ausflüchten in virtuellen und fiktiven Welten. Beim Sex-Chat mit dem jungen Künstler Kristjan alias „Liminal Man“ (Paul Forman) findet er erstmals jemanden, bei dem er sich öffnen kann. Doch ist der mysteriöse Kristjan real oder nur ein Produkt seiner Fantasie? Schmidinger stellt seinen Mut zur Polarisierung unter Beweis. Drastisch und sicher nichts für schwache Nerven sind beispielsweise Parallelisierungen von aufgeschlitzten Schweinekörpern aus dem Schlachthaus, wo Jakob tagsüber die Böden von Blut reinigt, mit schwulen Pornosequenzen, die er sich abends am Laptop ansieht. Scham und sexuelle Begierden werden hier kontrastiv in ausdrucksstarke Bilder gefasst und in Bezug zu den Beklemmungszuständen gesetzt, die Jakob lähmen. Provokativ und ästhetisch ausschweifend!