Noch bin ich nicht, wer ich sein möchte
Tschechien, Slowakei, Österreich | 2024 | FSK 16

Kunstvoll experimenteller Dokumentarfilm über eine tschechische Fotografin, der nur anhand ihrer Bilder und Tagebücher ihre und die Geschichte ihres Landes erzählt: vom Prager Frühling 1968 bis zum Ende der Sowjetunion 1989, vom Nachtleben und der geheimen LGBTQ-Szene in Prag und Berlin.
Die New York Times nennt sie die „Nan Goldin des kommunistischen Prag“ und seit einer ersten Einzelausstellung in Arles 2019 wird sie als Künstlerin immer bekannter. Dabei hat Libuše Jarcovjáková, geboren 1952 in Prag, eigentlich immer nur ihren Alltag festgehalten – doch was für einen: Angefangen bei Spaziergängen an der Moldau, bei denen plötzlich sowjetische Panzer durchs Bild rollen, über Parties bei tschechischen Roma und vietnamesischen Gastarbeitern, bis hin zum geheimen queeren Nachtleben in Prag und Berlin, wohin sie für ein paar Jahre floh, bevor der Mauerfall sie zur Heimkehr bewog. Eine wilde Zeit, die der Dokumentarfilm ebenso wild und experimentierfreudig zum Leben erweckt: Wir sehen nur Fotos – ihre und welche, auf denen sie zu sehen ist – mal in Ruhe für sich betrachtet, mal schnell aneinander montiert zu pulsierender Musik. Dazu hören wir sie aus ihren Tagebüchern lesen, was sie umtrieb zu jener Zeit – privat, wie als Künstlerin. Ein intensives Eintauchen, das neugierig macht, und auch ohne Vorkenntnisse als eigenständiges Filmkunstwerk funktioniert.


