Parfüm des Lebens

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In seinem erst zweiten Film erzählt Grégory Magne von einer Madame Walberg und ihrem Chauffeur. Ein ganz eigenes Pärchen, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Ihre Annäherung beobachtet er mit viel Feingefühl und Humor. Dennoch ist der Film keine Komödie, sondern eher eine Liebesgeschichte zweier sehr einsamer Menschen.

Für Guillaume läuft es gar nicht gut. Gerade hat die Scheidungsrichterin entschieden, dass er sich das Sorgerecht für seine Tochter nicht mehr mit seiner Ex-Frau teilen darf. Sein Einzimmer-Appartement ist einfach zu klein oder besser gesagt nicht kindgerecht. Auf Nachfrage bekommt er von der Richterin sogar eine Beschreibung einer adäquaten Wohnung. Doch die kann er sich nicht leisten bei seinem schmalen Gehalt als Chauffeur. Als er seinen Chef nach Sonderfahrten fragen will, überreicht der ihm die Entlassungspapiere, weil er mal wieder wegen zu schnellen Fahrens geblitzt worden ist und nun drei Punkte hat. „So sind die Regeln“ bemerkt der kurz, aber immerhin kann Guillaume ihn mit der Geschichte um seinen Sorgerechtsstreit umstimmen, und so erhält er eine neue Kundin, Madame Walberg.
Doch sein Glückstag soll das nicht werden, denn Madame Wahlberg will nicht nur einen Chauffeur, sondern vielmehr einen Diener, der die Koffer schleppt, im Hotel die Bettwäsche wechselt und rauchen darf er auch nicht mehr. Und das nicht nur im Auto, sondern auch nicht nach Dienstschluss. Denn Madame hat eine feine Nase. Doch vorführen lässt sich Guillaume auch wieder nicht, und so sagt er Madame am Ende des Jobs ordentlich die Meinung. Als er tags drauf in die Firma kommt, schwant ihm nichts gutes, doch der Chef schiebt ihm seinen neuen Auftrag rüber. Madame Walberg hat ihn wieder gebucht, mit der Zusatzbemerkung, dass sie nur Guillaume will und keinen anderen Fahrer.
Guillaume wird aus seiner neuen Stammkundin nicht schlau, er fährt sie zu ziemlich merkwürdigen Jobs, zum Beispiel zu einer Lederwarenfabrik, deren neue Handtaschen einen üblen Geruch verbreiten. Madame soll einen Duft entwerfen, der den des Leders neutralisiert. Auf Umwegen bekommt er heraus, dass sie einmal eine angesagte Parfüm-Designerin war, sie hat einen stark entwickelten Geruchssinn, war aber für die Branche gestorben, als dieser einmal ausfiel. Jetzt wittert sie Morgenluft, denn auch wenn sie es nicht zeigt, sie mag Guillaume, mag, dass er gegen ihre schroffe Art protestiert, sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen und auf einer Party mehr Worte mit ihrer Agentin wechselt, als Madame das in ihrem ganzen Leben getan hat. Kurz, er gibt ihr Selbstbewusstsein, der sie den Mut fassen lässt zu einem starken Entschluss: Sie will wieder als Parfumeurin arbeiten und sich selbständig machen. Ganz im Gegensatz zu ihrer sonstigen Art, feiert sie dies allein in einer Disco und trinkt soviel Alkohol, dass Guillaume am anderen Morgen ihr Zimmer öffnen lassen muss, um sie wach zu kriegen. Als sie dann feststellt, dass sie nichts mehr riechen kann, hat Guillaume eine Idee…
Auch wenn Grégory Magnes zweiter Spielfilm mit allerlei komischen Momenten gespickt ist, kann man ihn dennoch nicht als Komödie bezeichnen. Vielmehr ist es eine zarte Liebesgeschichte, in der sich zwei völlig verschiedene Menschen ganz langsam einander annähern. Anne Wahlberg ist eine Diva, immer kurz angebunden und ziemlich hochnäsig. Mit ihrem bürgerlichen Habitus kommt sie ziemlich arrogant rüber. Guillaume dagegen ist ein ganz einfacher Typ, findet schnell Kontakt und kommt mit fast jedem aus. Er mag keine so feine Nase haben, dafür hat er jede Menge Flair. Und Feingefühl hat er auch noch, zumindest merkt er schnell, dass Madame keinen schlechten Charakter hat, sondern sich nur hinter diese abstoßende Fassade zurückgezogen. So arbeitet er sich hoch vom anfänglichen Diener zum Chauffeur, dann zu einer Art Bodyguard und schließlich zum Partner. Grégory Magnes inszeniert diese Annäherung der beiden mit viel Feingefühl, ausgiebigem Humor und typisch französischem Charme.