Madame Tschaikowski

Cannes 2022

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Tchaikovsky's Wife - 2022
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Kirill Serebrennikovs Biopic wurde 2022 auf den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt. Damals waren alle russischen Vertreter und Delegationen wegen des Ukraine-Krieges zu unerwünschten Personen erklärt und ausgeladen, nur der als Regimekritiker bekannte russische Dissident und Regisseur durfte seinen neuen Film sogar im Wettbewerb präsentieren. Bei seiner dritten Cannes-Beteiligung konnte er sogar erstmals selbst dabei sein, zuvor hatte er stets unter Hausarrest gestanden.

Seine Ballett-Inszenierung über Rudolf Nurejew, in der er dessen in Russland immer noch verschwiegene Homosexualität offenbarte, wurde 2017 am Bolschoi-Theater uraufgeführt, aber gleich wieder abgesetzt. Dafür schickte ihn Putin in einen langen Hausarrest, angeblich weil er Fördergelder veruntreut hat. In Cannes berichtete Serebrennikov, dass der Ukraine-Krieg für ihn die letzte Warnung war, Russland endgültig zu verlassen. Seitdem lebt und arbeitet er in Berlin und konnte vor wenigen Monaten In Cannes mit LIMONOV: THE BALLAD ein wahres Meisterwerk vorlegen, das hoffentlich bald in unsere Kinos kommt.

Doch erst einmal zeigen wir seinen letzten Film, in dem Antonina Miliukova die zentrale und titelgebende Figur ist. Sie hat geradezu eine Obsession entwickelt, Tschaikowsky zu heiraten. Dafür setzt die unsterblich verliebte junge Frau alle Hebel in Bewegung, schickt ihm leidenschaftliche Briefe, bis er in ein Treffen einwilligt. Auch hier lässt sie nicht locker und kann nach anfänglichem Zögern den Musiker am Ende doch zu einer Heirat überreden. Zum einen ist er mal wieder in Geldnöten, und da kommt ihm die in Aussicht stehende Mitgift Antoninas gut zu Pass, zum anderen kann er so den ewigen und nicht unberechtigten Gerüchten entgegentreten, dass sich sein sexuelles Interesse ausschließlich auf Männer richtet.
Obwohl Tschaikowsky Antonina mehr oder weniger verklausuliert reinen Wein einschenkt, verdrängt die junge Frau in ihrem Liebeswahn das Problem und so steht die Ehe von Anfang an unter keinem guten Stern. Immer mehr lässt er sie seine Verachtung spüren und treibt sie so zunehmend in den Wahnsinn.

Serebrennikov inszeniert dies bildgewaltig und düster und kann dabei ganz auf seine stark aufspielende Hauptdarstellerin vertrauen.

 

 

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