Vater Unser
Ungarn, Deutschland | 2021 | FSK 0
Robi ist katholischer Priester in einem kleinen ungarischen Dorf. Er liebt seine Arbeit und hat für jeden immer und überall ein offenes Ohr. Die Gemeinde schätzt ihn als zentrale Vertrauensfigur und Begleiter bei wichtigen Ereignissen. Doch, was niemand wissen darf: Im Nachbarort hat er Familie. Schon vor zehn Jahren hat er sich in eine Frau verliebt und inzwischen ist er Vater von drei Kindern. Was für ihn in keinem Widerspruch steht, ist von der katholischen Kirche nach wie vor verboten. Zerrissen zwischen zwei Welten, die sich nicht begegnen dürfen, muss er langsam eine Entscheidung treffen, die sein ganzes Leben verändern wird…
Eine intensive, sehr persönliche Auseinandersetzung mit der überkommenen Tradition des Zölibats. Schon der Titel bringt es auf den Punkt: Wir erleben einen jungen Mann, der sich väterlich liebevoll um seine „Schäfchen“ in der Gemeinde kümmert, nur um dann nach Hause zu fahren und mit seiner Familie genau dasselbe zu tun. Dass sich hier nichts im Wege steht, ist offensichtlich. Nur die Geheimniskrämerei macht ihm zu schaffen. Mit grandiosem Timing dokumentiert der Film den entscheidenden Moment, in dem Robi Schluss macht mit den Geheimnissen, sein ganzes Leben offenbart, bereit, sämtliche Konsequenzen zu tragen. Rührend dabei die Dorfbewohner, die natürlich immer was geahnt haben und nie ein Problem damit hatten, denen es nur darum geht, ihn nicht als Anlaufstelle zu verlieren. Und so kommt der Film allen Widrigkeiten zum Trotz tatsächlich zu einem überraschend raffinierten Happy End.