Vortex

Cannes 2021

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Gaspar Noé hat bislang durch seine stilistisch außergewöhnlichen Filmexzesse wie IRREVERSIBEL, ENTER THE VOID oder zuletzt CLIMAX vor allem bei einem jüngeren Publikum Kult-Status erreicht. Seine neueste Arbeit überrascht durch ihre zurückgenommene Ernsthaftigkeit und Reife. Wer hätte gedacht, dass es dem aus Argentinien stammenden Enfant terrible gelingt, die letzte Reise eines alternden Ehepaares noch subtiler und berührender zu inszenieren als der Meister Michael Haneke es in LIEBE vermochte?

Es beginnt mit der letzten idyllischen Szene bei einem Frühstück auf dem Balkon. Ein Filmkritiker (Giallo-Legende Dario Argento) und eine Psychoanalytikerin (Françoise Lebrun), beide um die 80 Jahre alt, blicken auf ein langes gemeinsames Leben zurück, und stoßen aufeinander an. Doch dann teilt sich das Bild in einen unbarmherzigen Split-Screen. Während er damit ringt sein Buch über Film und Traum endlich zu vollenden, irrt sie durch die Straßen von Paris, gezeichnet von einer sich verschlimmernden Demenz. Ein Vertigo des Selbstverlusts beginnt. Auch der gemeinsame Sohn kann die beiden nicht dazu überreden, die Wohnung zu verlassen, die der legendäre Kameramann Benoît Debie in immer düsterer werdendes Licht taucht. Dokumentarisch angehaucht, dabei durchweg würdevoll und so behutsam wie möglich konfrontiert uns Noé mit dem unvermeidlichen Ende und der Zerbrechlichkeit des Lebens.

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