Queerfilmfestival

Queerfilmfestival

Vorführungen

Port Authority - 2018

Gleich am Anfang – und dann auch nicht nochmal – muss das Unwort fallen: Trotz der mit Corona verbundenen Einschränkungen haben wir uns entschieden, dass das queerfilmfestival 2020 in die Kinos gehört. Wir zeigen deshalb den Großteil des Programms ausschließlich auf der großen Leinwand. Dies ist eine bewusste Entscheidung für das Kino als den richtigen Ort für unsere Filme und auch der Wunsch der Filmemacher_innen und ihrer Teams, die oft jahrelang an den Filmen gearbeitet haben.

Wir glauben, dass der gemeinsame Kinobesuch ein ganz besonderes und einzigartiges Erlebnis ist, das gerade jetzt für uns und die Filme wichtiger denn je ist.

Nichtsdestotrotz ist der Kinobetrieb zurzeit mit Einschränkungen verbunden. Wir bitten Euch deswegen um die Beachtung folgender Punkte:

– Kauft Eure Tickets online auf den Webseiten der Kinos und unterstützt damit den kontaktlosen Einkauf und Einlass.

– Informiert Euch in Euren Kinos über die weiteren Regeln.

– Haltet vor allem Abstand, außer natürlich zu Euren Kontaktgemeinschaften …

– Genießt ein sicheres und großartiges Kinoerlebnis.

 

Auf die gewohnten persönlichen Einführungen in die Filme und auf Gäste oder Gespräche mit den Filmemacher_innen müssen wir leider verzichten. Auf unserer Webseite (www.queerfilmfestival.net) gibt es dafür aber eine Reihe von spannenden zusätzlichen Inhalten zu entdecken.

Dazu gehört auch ein Teil unseres Programms, für den in diesem Jahr einfach kein Platz in den Kinos ist – und sei es nur, weil die Kinos zwischen jeder Vorstellung eine Stunde lüften, putzen und desinfizieren. Die Aufteilung, welcher der Filme auf der großen Leinwand gezeigt werden und welche online zu sehen sind, ist keine inhaltliche Wertung, sondern wurde per Los entschieden. Auch die Retrospektive „New York, New York“ wird online gezeigt.

Unser diesjähriges Motto „Uns gehört die Welt!“ verdanken wir Banafshe aus unserem Eröffnungsfilm „Futur Drei“. Wir verbinden damit Lebenslust, Lebenshunger und einen hohen Anspruch an unser Selbstverständnis und unsere Selbstverantwortung. Das queere Filmschaffen hat unsere Emanzipationsgeschichte begleitet und im Idealfall auch vorangetrieben. Dies sind auch die Leitlinien unseres diesjährigen Programms: Nichts ist perfekt, vieles bleibt zu tun, aber es liegt an uns, neugierig und offen zu sein und unsere Welt zu gestalten.

Unser Hauptprogramm umfasst 18 Filme. 12 davon sind exklusiv im Kino zu sehen, weitere 6 Filme – inklusive eines Kurzfilmprogramms – zeigen wir als Online-Premieren. Mit dabei sind Highlights aus Cannes, Venedig, von Sundance und der Berlinale. Mit wenigen Ausnahmen laufen die Filme als deutsche Erstaufführungen.

Als Eröffnungsfilm ist mit dem Teddy-Gewinner „Futur Drei“ eine postmigrantische Coming-of-Age- und Liebesgeschichte aus Hildesheim zu sehen, die zugleich aktivistisches Popcornkino ist. In dem queeren Liebesfilm „Port Authority“ verliert Nachwuchsstar Fionn Whitehead sein Herz in der New Yorker Ballroom-Szene.

Im Heimatfilm „Neubau“ (Max-Ophüls-Preis 2020) stellt sich ein junger queerer Mann in der Uckermark die Frage, wo und wie er leben möchte. Aus Cannes kommt das russische Soldatinnen-Drama „Bohnenstange“, das von der Kritik frenetisch gefeiert und mit dem Regiepreis der Sektion „Un Certain Regard“ ausgezeichnet wurde.

Shootingstar Roosa Söderholm und die Sängerin Maria Ylipää glänzen im finnischen Film „Baby Jane“ als leidenschaftliches Paar. Das schwedische Liebesdrama „Are We Lost Forever“ erzählt vom drastischen Ende einer schwulen Beziehung.

„Im Stillen laut“ porträtiert die beiden 81-jährigen Künstlerinnen Erika Stürmer-Alex und Christine Müller-Stosch, die seit Jahrzehnten auf einem Hof in Brandenburg zusammenleben und -arbeiten.

Die US-amerikanische Transgender-Komödie „Adam“ war bereits in Sundance ein Publikumshit. Im südafrikanischen Drama „Moffie“ kämpft ein schwuler Wehrdienstleistender im Jahr 1981 gegen die unmenschlichen Repressionen und die toxische Männlichkeit des Apartheid-Regimes.

Der dänische Film „Eine total normale Familie“ beginnt mit dem Transgender-Outing eines Familienvaters. In dem vielschichtigen Drama „Minjan“ wird ein schwuler Teenager aus einer jüdisch-russischen Immigrantenfamilie im New York der späten 1980er erwachsen. Der erotische Gefängnisfilm „Der Prinz“ spielt im Chile des Jahres 1970 am Vorabend der Präsidentschaft Salvador Allendes und erhielt in Venedig den Queeren Löwen.

Die musikalische Liebeskomödie „Benjamin“ des britischen Star-Comedian Simon Amstell bringt Colin Morgan und Phénix Brossard zueinander. Kultregisseur Yann Gonzalez hat für uns den französischen Kunstporno „Gleichung mit einem Unbekannten“ (1980) wiederentdeckt. Ein „Herz aus Dynamit“ bilden zwei Freundinnen in Guatemala-Stadt, die erst Opfer eines Verbrechens werden und dann gemeinsam Rachepläne schmieden.

Im belgisch-französischen Drama „Lola und das Meer“ unternehmen eine junge Trans-Frau und ihr Vater zusammen einen Roadtrip. „Die Starken“ sind ein angehender Architekturstudent und ein Hafenarbeiter, die sich an der rauen Küste Süd-Chiles ineinander verlieben. Das Kurzfilm-Programm unserer Freund_innen von XPOSED versammelt einen wilden Strauß queerer Miniaturen.

Gleich drei der Filme („Adam“, „Minjan“ und „Port Authority“) spielen in New York – jener Stadt, die wie kaum ein anderer Ort Fluchtpunkt für queere Sehnsüchte, Befreiungen und Selbstfindungen war und vielleicht noch immer ist. In unserer Online-Retrospektive blicken wir zurück und feiern in 12 Filmen 35 Jahre queere New Yorker Filmgeschichte.

Es wird aufregend und bunt. Wir freuen uns auf Euch!

Abgelaufen