Eine Veranstaltung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Düsseldorf
Der vieldiskutierte und aktuelle Film wurde erstmalig bei der Berlinale im Februar 2024 gezeigt und dort als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Die Regisseure, der israelische Aktivist Yuval Abraham und der palästinensische Rechtsanwalt Basel Adra zeigen dokumentarisch das Leben und die Vertreibung von Palästinensern durch Siedler und israelisches Militär in Masafer Yatta, einer kleinen Stadt im Süden der West Banks. Es sind Geschehnisse aus den Jahren 2019 – 2022 dargestellt, also zeitlich vor dem grausamen Attentat auf jüdisches Leben durch die Hamas im Oktober 2023. Vor dem Hintergrund des leidvollen Nahost-Krieges löste der Film, der die Entrechtung der palästinensischen Bewohner im Westjordanland betont, eine emotionale, polarisierte Diskussion aus, verbunden mit dem Vorwurf des Anti-Semitismus. Aber trägt nicht die Zusammenarbeit von israelischen und palästinensischen Filmschaffenden dazu bei, auf Trauer, Verstehen und Versöhnung zu hoffen? – Dazu ein paar Bemerkungen: Wenn das erlittene Unrecht der einen Seite durch Hinweis auf das Unrecht der anderen Seite relativiert und infragestellt wird – „Whataboutism“ als unproduktive Art der Argumentation –, entsteht keine echte Trauer über und keine Sensibilität für Diskriminierung und Entrechtung. Teilweise wird mit dieser Haltung schon die Darstellung von faktischem Unrecht als einseitig abgetan und sogar verhindert, was letztlich die gegenseitigen Vorbehalte und antisemitisches sowie das antimuslimisches Denken verstärkt. Demgegenüber ist eine Haltung nötig und möglich, die die Gleichberechtigung und Gewaltlosigkeit im Umgang miteinander einfordert – basierend auf den für alle geltenden Menschenrechten. Nur so sind Ideen und Aktivitäten für Frieden möglich, auch wenn darauf zu hoffen derzeit schwerfällt. Aber die beiden Regisseure machen es in ihrer filmischen Zusammenarbeit vor, und auf politischer Ebene gibt es doch – von Anerkennung beidseitigen Leids ausgehende – Friedens-Aktivitäten, z.B. die „Pro-Human Campaign“ von der israelischen Sektion von Amnesty International. In diesem Verständnis soll der Film dazu beitragen, die Probleme in Palästina besser zu verstehen, ohne das Leid von Israelis dadurch relativieren zu wollen. Machen Sie sich ein eigenes Bild und diskutieren Sie darüber hier, im Anschluss an den Film. (Veranstalter)