Another Day of Life

Cannes 2018

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Another Day of Life - 2018 Filmposter
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Spätestens seit “Waltz with Bashir” ist deutlich geworden, dass der Animationsfilm auch im dokumentarischen Bereich auf produktive Weise zum Einsatz kommen kann, gerade dort, wo durch Gewalt und Traumata die Darstellungsformen versagen. Die beiden Filmemacher Raul de la Fuente und Damian Nenow illustrieren in (alp-)traumartigen Sequenzen die letzten Monate des Unabhängigkeitskrieges in Angola anhand der Aufzeichnungen eines polnischen Kriegsreporters, der in der (post-)kolonialen Situation zwischen die Fronten gerät.

Es ist ein Zustand der Confusão, einer Verwirrung nach dem Ende der portugiesischen Herrschaft 1975, im Zuge derer die einstige Kolonialmacht überstürzt das Land verlässt und es gleichzeitig dem Chaos überantwortet. Der Reichtum an Bodenschätzen hat schon vorab dafür gesorgt, dass sich auch international großes Interesse an der Neuaufteilung des Reichtums angekündigt hat: Die USA und das Apartheid-Regime unterstützen dabei gezielt bestimmte Befreiungsbewegungen gegenüber anderen, die wiederum von der Sowjetunion instrumentalisiert werden. Der polnische Schriftsteller und Reporter Ryszard Kapuściński begibt sich in diese politisch komplexe Lage und zeigt, wie sie auf Kosten der Bevölkerung geht. Schon bald sieht er sich nicht nur in der Situation des Beobachters und Berichterstatters, sondern wird selbst gezwungen in das Geschehen einzugreifen. Dies spiegelt auch die hochinteressante ästhetische Strategie der Filmemacher wieder, die immer wieder zwischen realen Zeugnissen der Protagonisten und animierten Sequenzen changieren, um die Unmöglichkeit einer reinen Außenperspektive auf das Geschehen zu verdeutlichen.