Pünktlich zur Jährung des Todestages der Schriftstellerin Astrid Lindgren kommt ein Dokumentarfilm über die Kriegstagebücher der Kinderbuchautorin ins Kino, welche seit 2015 in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden.

Wilfried Hauke legt den Fokus seines Films nicht auf die zahlreichen generationenübergreifenden Geschichten Lindgrens, sondern auf ihre Tagebücher aus den Jahren 1939 bis 1945. Die Texte sind nicht fragmentarisch, sondern vollständig ausformuliert, wodurch es möglich wird, nicht nur ihren Alltag, sondern auch ihren täglichen Umgang mit dem Krieg spürbar zu vermitteln. Gesammelte Zeitungsartikel rahmen das Zeitgeschehen. Lindgren bewegt sich zwischen Land und Stadt und zwischen der immer wiederkehrenden Frage, ob die Menschen nicht eines Tages an ihrem eigenen Hass ersticken werden.

Aus ihren Tagebüchern wird gelesen, begleitet von Archivaufnahmen aus der Kriegszeit. Zudem werden sie von Sofia Pekkari nachgestellt, die als Astrid Lindgren direkt in die Kamera spricht. Sie verkörpert Lindgren nicht nur als Stimme, sondern auch als Person und verleiht ihren Worten zusätzlichen Nachdruck. Familienmitglieder versuchen nachzuzeichnen, wie es der Autorin wohl ergangen sein muss, sprechen über ihre Rolle als Frau und Mutter im Krieg. Besonders Tochter Karin erinnert sich daran, wie ihre Mutter für sie die Figur der Pippi Langstrumpf erfand – der Beginn ihrer Autorinnenkarriere.

Am Ende bleibt das Porträt einer faszinierenden Frau, die im allgegenwärtigen Leid nicht untergeht und den Blick durch Kinderaugen nicht verliert. Darin liegt auch der zentrale Appell des Films: Kinder ernst zu nehmen und sie mit Respekt zu behandeln, denn davon hängt ab, welche Zukunft wir gestalten.