Vor und auch noch während der Corona-Pandemie waren sie auch bei uns im Fernsehen immer wieder zu sehen: die Massenproteste in Hongkong gegen eine Einschränkung der Unabhängigkeit von China. Tausende von Menschen auf den Straßen, mit Regenschirmen bewaffnet, im offenen Kampf gegen die Ordnungskräfte. Und dann war plötzlich Schluss. Ein neues Gesetz stellte die Proteste unter Strafe, die damit offenbar aufhörten, und es wurde still um Hongkong. Gruselig. Aber was war eigentlich genau passiert?

Der erste Dokumentarfilm, der sich ganz dem Thema widmet, lässt Aktivisten zu Wort kommen, die bei den Protesten selbst dabei waren und sich seitdem bis heute irgendwo im Exil unter Decknamen verstecken müssen, weil sie immer noch verfolgt werden. Sie erklären Hintergründe und liefern bisher ungesehenes Bildmaterial aus forderster Front von der brutalen Polizeigewalt, mit der ihr friedlicher Protest beantwortet wurde, bevor die eigentliche Jagd auf Dissidenten überhaupt eröffnet war. Daneben beleuchtet der Film die zögerlichen Versuche des Westens, in den Konflikt einzugreifen, sowie die selbstsicher zugeknöpfte Art Chinas, auf derartige Nachfragen zu reagieren. Am Beispiel des Grünen-Politikers Reinhard Bütikofer, der als Mitglied des Europäischen Parlaments zu der Zeit zuständig war für die Beziehungen zur Volksrepublik und den der Film bei der täglichen Arbeit begleitet, werden die Schwierigkeiten deutlich, zwischen diesen beiden Seiten irgendetwas zu erreichen.