Bis dann, mein SohnSo Long, My Son

Berlinale 2019

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Bis dann, mein Sohn - 2019 Filmposter
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Ein wahrlich imposantes Melodram hat Regisseur Wang Xiaoshuai in seinem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag vorgelegt. Darin verwebt er in nahezu drei Stunden Laufzeit zwei Familienschicksale miteinander und erzählt von den jüngeren historischen Entwicklungen Chinas: der Kulturrevolution in den 80er Jahren und die Entwicklung zum alles vereinnahmenden Turbokapitalismus. Changierend zwischen teils heftiger Gesellschaftskritik und berührendem Melodrama bleibt „Mach´s gut, mein Sohn“ allerdings vor allem wegen der wirklich großartigen schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller in Erinnerung.

Die Handlung setzt ein an einem malerischen Sommertag. An einem Staudamm ertrinkt ein kleiner Junge. Dessen bester Freund bleibt zitternd zurück. Noch Jahre später begleiten ihn und seine Eltern die Schuld an dieser Tragödie. Die Eltern des toten Kindes sind derweil in eine andere Stadt umgezogen, wo sie einen kleinen Laden betreiben. Doch die Fügung soll die zwei entfremdeten Familien wieder zueinander führen. Die über Jahrzehnte hinweg unverarbeitete Trauer kulminiert schließlich an dem Ort, an dem alles einsetzte. Es ist ein komplexes Netz aus Schuld und Verdrängung, das Regisseur Wang Xiaoshuai hier spinnt. Viel Spannung gewinnt der Film aus den Zeitsprüngen, die als wichtiges Stilelement fungieren, und der Vermengung von Politischem und Privatem. Trotz der tiefen Tragik und den schwierigen Themen ist dieses Familienepos durch seine humanistische Botschaft aber vor allem eins: hoffnungsvoll.