Die Polizistin Su-Jin ist einem Menschenhandels-Ring auf der Spur: Sie beobachtet, wie ein Säugling, der von einer verzweifelten jungen Mutter an der Babyklappe einer Kirchengemeinde abgegeben wird, gestohlen wird, augenscheinlich mit der Absicht, ihn zu verkaufen. Doch je länger sie den beiden Kleinganoven, die dahinter stecken, folgt, desto besser kann sie deren Tun verstehen. Als dann auch noch die Mutter des Kindes wieder auftaucht, weil sie es sich anders überlegt hat, scheint das Chaos perfekt…

Was zunächst daher kommt wie ein Krimi, entpuppt sich schnell als zutiefst menschliches Drama voller alltäglicher Tragik und Komik, emotionaler Größe und freigeistiger Weisheit. In der Tradition des Oscar-Gewinners PARASITE (2019) und seines eigenen Publikumslieblings SHOPLIFTERS (2018) verhandelt Regisseur Kore-eda einmal mehr das Thema Familie und sprengt dabei mal eben so ziemlich alle festgefahrenen Konzepte, an denen wir uns sonst so gerne orientieren. Wie einem fernöstlichen Almodóvar gelingt es ihm, uns die haarsträubendsten Wendungen zu verkaufen und dabei den Menschen hinter den gesellschaftlichen Konventionen wieder zu entdecken, der eigentlich immer liebenswert ist, wenn man nur genau genug hinsieht. Die koreanische Starbesetzung mit vielen bekannten Gesichtern tut ihr Übriges, um uns im Handumdrehen zu gewinnen und uns ein schönes Gedankenspiel mitzugeben, das noch lange nachhallt.