Die zufällige Begegnung mit einem Jugendfreund wird für ein junges Paar zur Zerreißprobe: Verschiedene gesellschaftliche Bubbles treffen aufeinander und alte Wunden reißen wieder auf. Ein intensives kleines Drama, auch über Ursachen von Radikalisierung.

Fiete fährt mit seiner Freundin Amiri übers Wochenende ins Ferienhaus seiner Eltern am Wattenmeer. Eigentlich wollte er hier nur ein paar Sachen abholen, denn seine Eltern geben das Haus auf. Da es aber auch in seiner Beziehung kriselt, hat er Amiri mitgenommen, in der Hoffnung auf ein bisschen Zweisamkeit. Doch als sie ankommen, sind sie nicht allein: Auch sein alter Jugendfreund Luca ist da und konfrontiert ihn mit einer Vergangenheit, die er eigentlich für immer vergessen wollte…

Von Anfang an schwebt etwas Unheilvolles im Raum. Zwischen Fiete und Amiri gibt es viel Unausgesprochenes und das muss sich irgendwann Bahn brechen. Regisseur Sebastian Husak findet neben seinen starken Darstellern gelungene Bilder dafür im Watt, in dem sich das Wasser langsam einen Weg bahnt in jede Ritze und einsickert. Die Begegnung mit Luca ist eine Begegnung mit der Vergangenheit und verdrängter Schuld, aber auch mit der Gegenwart einer inzwischen ganz anderen Lebenswirklichkeit. Weltbilder prallen aufeinander und eskalieren, dabei geht es unter anderem um toxische Männlichkeit und die AfD.

Ergebnis unserer Sneakpreview vom 1.9.2024: 4,0 von 5 Punkten