Club Zero

Cannes 2023

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Club Zero - 2023
Informationen

Wie schon in LITTLE JOE erzählt Jessica Hausner hier eine sehr eigenwillige Geschichte mit Hang zum Psychothriller. Diesmal ist es nicht eine Pflanze, die durch ihren Duft menschliches Verhalten verändert, sondern eine Lehrerin (Mia Wasikowska), die an einem Elite-Internat ein neues Schulfach anbietet. Unter dem Motto ‘Bewusste Ernährung’ lehrt sie ihre Schüler mit herkömmlichen Verhaltensnormen zu brechen.

Die Schüler sollen nicht länger den Eltern und Ärzten glauben, dass man essen muss, sondern sich diesem Zwang entziehen und sich so vom Diktat der Lebensmittel- und Konsumindustrie lösen. Wer am Ende gar nicht mehr essen muss, hat die höchste Stufe der Unabhängigkeit erreicht und wird in den Club Zero aufgenommen. Ihr Kurs kommt bei den Schülern gut an, passt er doch allzu gut zu ihren Nachhaltigkeitsdebatten, wo oft der Verzicht im Mittelpunkt steht. Durch Verzicht und Selbstkontrolle kann man sich vielen Diktaten des Kapitalismus entziehen und wieder selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen.

Haussner inszeniert ihre Groteske ähnlich tableauhaft wie Wes Anderson und lässt die Schüler*innen ihre schrägen Thesen vom ‘vomit eating’ in hypermodernen Räumen, die aus einem Jacques Tati-Film stammen könnten, vortragen. Dabei spürt sie mit Präzision die Schmerzpunkte unserer Gesellschaft auf und verwandelt ihre ‘Coming of(f) weight’-Geschichte mit bösem Witz und kaltschnäuziger Doppelbödigkeit in eine kurzweilige und unterhaltsame schwarze Komödie.

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