Cranko
Deutschland | 2024 | FSK 12
„Erst wenn man erkennt, wie schrecklich die Menschen sind, kann einem zu Bewusstsein kommen, wie schön sie sind.“ Mit diesen Worten beginnt Joachim Langs neuer Spielfilm, nachdem er sich in FÜHRER & VERFÜHRER mit einem ganz anderen, jedoch übergreifenden Teil der deutschen Geschichte auseinandergesetzt hat. CRANKO erzählt die Geschichte des titelgebenden Choreografen John Cranko, der das Stuttgarter Ballett in nur wenigen Jahren völlig auf den Kopf stellte und eine der weltweit führenden Ballettkompanien erschuf.
1961 in Stuttgart angekommen und auf dem Weg zur Oper verliert sich John Cranko immer wieder in Kindheitserinnerungen. Einzelne Fragmente seiner Vergangenheit sind zwar im Film von großer Bedeutung, dominieren jedoch nicht die Handlung. Er soll die Oper retten, frischen Wind reinbringen und ist von Beginn an ehrlich, dass es mit ihm nicht immer leicht sein wird. Statt im Büro ist er bei seinen Tänzer:innen im Proberaum. Seine Freundschaften und insbesondere seine Affären und Beziehungen zu diversen Männern bilden den Nährboden für sein Schaffen, genauso wie seine Einsamkeit und seine Suche nach Zugehörigkeit.
Für ihn ist Ballett nicht nur eine Abfolge von Schritten; er möchte mit Tanz das ausdrücken, wo Worte an ihre Grenzen stoßen. Auch wenn der Film an manchen Stellen etwas sentimental wirken mag, zeigt CRANKO seine faszinierende Hauptfigur in allen Facetten und verliert dabei weder den Tanz noch dessen Bedeutung für ihn aus den Augen. Besonders erwähnenswert ist außerdem die schauspielerische Glanzleistung von Sam Riley als J. Cranko.