Cyrano

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Cyrano - 2021
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Edmond Rostands Versdrama Cyrano de Bergerac aus dem Jahre 1897 erfährt zum wiederholten Male eine Neuauflage - diesmal als Filmmusical mit Peter Dinklage in der Rolle des eloquenten Haudegens, der es wegen seines Äußeren nicht wagt, seiner Angebeteten seine Liebe zu gestehen. Diesmal dient die Körpergröße und nicht die Nase der Hauptfigur als Ausrede, seiner Angebeteten seine Zuneigung zu verschweigen.

Der kleinwüchsige Kadett Cyrano aus einer Garnisonsstadt in der Gascogne ist im Gefecht ebenso geschickt wie bei der Wahl seiner Worte, auch, wenn es darum geht, seine Gefühle darzulegen. Nur wem diese Gefühle gelten, das will er nicht preisgeben. Er fürchtet, dass seine Angebetete Roxanne, mit der er seit Jahren befreundet ist, ihn zu hässlich findet. Misstrauisch beäugt Cyrano die Nachstellungsversuche des reichen und mächtigen De Guiche, dessen Avancen sich Roxanne so gut wie möglich zu entziehen sucht. Eine echte Konkurrenz erwächst Cyrano erst durch einen Neuankömmling, den gutaussehenden Rekruten Christian von Neuvillette, in den sich Roxanne auf den ersten Blick verliebt. Doch dieser hat ein Manko. Er ist nicht nur in Liebesdingen unerfahren, sondern auch das Formulieren schöner Worte, das Roxanne so schätzt, geht ihm völlig ab. Daher bittet er Cyrano um Hilfe, der ihm den Wunsch nicht abschlagen mag und fortan als Ghostwriter von Liebesbriefen für ihn tätig wird. Höhepunkt ist eine dem Shakespearschen Drama „Romeo und Julia“ nachempfundene Balkonszene, bei der Christian seiner Angebeteten mit Hilfe des verborgen daneben stehenden Cyrano die große Liebe schwört.

Die Adaption des historischen Stoffes durch Regisseur Joe Wright basiert auf dem Off-Broadway-Musical “Cyrano” aus dem Jahre 2018, das im Norma Terris Theater in Chester/Connecticut uraufgeführt wurde. Für das Drehbuch des Musicals wie auch des Films zeichnet Bentlages Ehefrau Erica Schmidt verantwortlich, die Musik stammt aus der Feder von Aron und Bryce Dessner von der Indie-Band The National . Hauptdarstellerin Haley Bennett, die auch schon in der Musical-Version die Hauptrolle übernahm, ist die Ehefrau von Regisseur Joe Wright. Der Film erblickte beim Telluride Filmfestival das Licht der Leinwand.

Hauptdarsteller Peter Dinklake ist ein Glücksfall für den Film und kann mit den berühmten Vorbildern in dieser Rolle wie Steve Martin und Gerard Depardieu gut mithalten. Nicht nur seine Schauspielkunst, die besonders in den stillen Momenten des Films intensiv rüberkommt, überzeugt, sondern auch seine Sangeskünste, die von seiner Partnerin Haley Bennett noch übertroffen werden. Mancher mag einige Kunstgriffe seltsam finden, die Regisseur Joe Wright sich hier erlaubt hat. Eine amerikanisch-britische Koproduktion setzt einen französischen Stoff in Italien um, worin ein Kleinwüchsiger mühelos Schwertkämpfe gegen Gegner gewinnt, die ihn um das Doppelte überragen und schwarze Darsteller als Soldaten der französischen Armee im 17. Jahrhundert zeugen nicht gerade von Realismus. Aber darum geht es Wright auch gar nicht, vielmehr schafft er ein Setting voller magischer Bildern, wie geschaffen für diese Romanze voller Wortwitz, exquisiter Kostüme und rasanter Kamerafahrten. Cyrano erschließt den klassischen Stoff für neue, junge Zuschauerschichten und auch die ein oder andere Oscar-Nominierung ist durchaus in Reichweite.

 

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