Das Wunder von Marseille

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Das Wunder von Marseille - 2019 Filmposter
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Es ist eine wahre Geschichte, derer sich Autor und Regisseur Pierre François Martin-Laval angenommen hat. Er erzählt von dem aus Bangladesch stammenden Fahim, der eine unglaubliches Talent für Schach hat und nur dem verdankt, dass er immer noch in Frankreich ist. In seiner Heimat droht ihm Gefahr! Asyl zu bekommen, ist dennoch ein schweres Unterfangen. Martin-Laval erzählt mit leichter Hand, stellt der Tragödie das Komische gegenüber und bezaubert den Zuschauer mit einem zu Herzen gehenden Film.

In Bangladesch ist das Leben des achtjährigen Fahims (Assad Ahmed) bedroht, weil sich sein Vater aktivistisch engagiert hat und der herrschenden Kaste ein Dorn im Auge ist. Darum packt er seinen Sohn und geht mit ihm nach Frankreich, wo sie um Asyl ansuchen. Beide sprechen kein Wort Französisch, Fahim lernt die Sprache aber schnell – und das noch mehr, als der mit einer unglaublichen Gabe für Schach gesegnete Junge in einen Schachkurs geht, der von Sylvain (Gerard Depardieu) geleitet wird. Sylvain erkennt das Talent des Jungen und fördert ihn, damit er an einer französischen Meisterschaft teilnehmen kann. Doch dafür müssen einige regulatorische Hürden genommen werden, während sich der Aufenthaltsstatus des Vaters und seines Jungen dramatisch ändert.

„Spiel um dein Leben, Fahim“, könnte man sagen. So haben der Schachtrainer Xavier Parmentier, nach dem Sylvain gestaltet ist, und die Autorin Sophie Le Callennec das Buch genannt, in dem sie Fahims Geschichte erzählt haben. Der französische Autor und Regisseur Pierre François Martin-Laval war davon so angetan, dass er unbedingt einen Film daraus machen wollte. Nicht nur, weil das Flüchtlingsthema heute aktueller denn je ist, sondern auch, weil die Geschichte an sich es überaus wert ist, erzählt zu werden.

Sympathien für Flüchtlinge zu wecken, die nicht selten vor Verfolgung, Folter und Tod fliehen, ist ein Nebenaspekt, da der Film es versteht, dem westlichen Zuschauer ein Gefühl dafür zu geben, was das für Menschen sind, die alles hinter sich zurücklassen und nach Europa kommen. Martin-Laval erzählt mit leichter Hand. Er schreckt vor dem Drama der Geschichte nicht zurück, lädt es aber auch mit viel Humor auf – und er kann sich auf sein grandioses Ensemble verlassen. Gerard Depardieu überzeugt in einer griesgrämigen Rolle, wie sie ihm auf den stattlichen Leib geschrieben ist, während Assad Ahmed selbst aus Bangladesch stammt und erst während der Dreharbeiten richtig Französisch lernte. Das Zusammenspiel des ungleichen Duos ist herzerwärmend, der Film selbst lebt zudem aber auch von einer Authentizität, die sich durch die Besetzung Assad Ahmeds ergeben hat.

DAS WUNDER VON MARSEILLE ist ein sympathischer Film mit Happy End und zeigt, dass Flüchtlinge, die die lokale Arbeitswelt bereichern oder dem Prestige-Gewinn des Landes zuträglich sind lieber aufgenommen werden. Bei Fahim bedurfte es am Ende eines Dekrets des Staatspräsidenten. Danach konnten Fahim und sein Vater ihre Familie nachholen und haben eine Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich, auf die Einbürgerung aber warten sie schon seit vielen Jahren.