Der Mann mit den Röntgenaugen
Vereinigte Staaten | 1963 | FSK 12
"Silver Spaceship" beim 1. internationalen Festival des Science-Fiction Films 1963
Der alte Traum vom Röntgenblick. B-Film-König Roger Corman machte daraus nicht nur einen Klassiker des Science-Fiction-Films, sondern nahm dank einiger für seine Zeit bahnbrechend neuer visueller Effekte auch gleich die Ästhetik der psychedelischen Ära vorweg.
Mediziner Dr. James Xavier entwickelt ein Serum, das das Sehvermögen verbessern soll. Besessen von der Idee, dass es noch viel mehr zu sehen gibt als für normale menschliche Augen sichtbar, wagt er den Selbstversuch und erreicht tatsächlich den Röntgenblick. Neue Möglichkeiten tun sich auf, aber auch neue Probleme. Ehe er sich versieht, wird er als Mörder gesucht und entwickelt auf der Flucht seinen Versuch zur Manie…
Als „verrückter Wissenschaftler” reiht Dr. X sich einerseits nahtlos in die gleichnamige Spielart der Phantastik à la Frankenstein (als gerade fürs Kino reizvolle Antwort auf den UNSICHTBAREN), andererseits wird er durchaus sozialkritisch als wohlmeinendes Genie gezeichnet, auf das nur keiner hören will. Alt-Star Ray Milland (DAS VERLORENE WOCHENENDE) hat sichtlich Freude an der unverhofften späten großen Rolle und Regisseur Corman spielt mit kindlicher Neugier alles durch, was man so machen könnte (vom OP über Sex bis hin zum Glücksspiel) und offenbart ganz nebenbei seine Faszination für Themen der Gegenkultur (Bewusstseinserweiterung).
Übrigens: In Deutschland lief der Film seinerzeit nicht im Kino, sondern wurde erst 1979 von der ARD ausgestrahlt (in der Konkurrenz-Reihe zum Phantastischen Film). Wir zeigen eine erst 2020 restaurierte Fassung. Mehr zum visuellen Verfahren “Spectarama”, das Corman sich hier (als einziger fürs Kino) zunutze machte, gibt es hier (klick).