VorschauSTART | 24.04.2025

Der Pinguin meines Lebens

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Der Pinguin meines Lebens - 2025
Vorführungen
Atelier
  • So.27.04.
  • Mo.28.04.
  • Di.29.04.
  • Mi.30.04.
  • Do.01.05.
  • Fr.02.05.
  • Sa.03.05.
  • So.04.05.
  • Mo.05.05.
  • Di.06.05.
  • Mi.07.05.
  • Do.08.05.
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Informationen

Seitdem er seine Tochter bei einem sinnlosen Autounfall verloren hat, schlägt sich der Engländer Tom als Sprachlehrer quer durch Südamerika. Gerade hat er einen neuen Job an einem Jungeninternat in Buenos Aires angenommen. Ein empathischer Lehrer ist er nicht gerade, er geht eher missmutig und grantig durchs Leben, und so ist es kein Wunder, dass er von seiner Klasse nicht akzeptiert wird. Dabei sind die äußeren Umstände ähnlich düster. Als es zum Militärputsch kommt, wird die Schule zwei Wochen geschlossen, um zu schauen, wie es danach weitergehen kann.

Tom fährt mit einem Kollegen nach Uruguay ans Meer, um Frauen-Bekanntschaften zu machen. Als er mit einer jungen Frau nach einem ausgelassenen Tanzabend am Meer entlang flaniert, treffen sie auf ölverschmierte Pinguin-Kadaver. Ein kleiner Pinguin ist sogar noch am Leben, und so nimmt er ihn, um die Frau zu beeindrucken, mit ins Hotel. Dort säubern sie ihn gemeinsam, doch aus der erhofften Liebesnacht wird nichts: Die Frau geht, der Pinguin bleibt.

Am nächsten Morgen schlagen alle Versuche fehl, das Tier wieder auszuwildern. Der Pinguin weicht nicht von Toms Seite und zeigt eine bemerkenswerte Anhänglichkeit. So nimmt er ihn mit zurück nach Argentinien und bekommt ihn sogar über den Zoll, weil der das Tier auch nicht haben will. Er bringt ihn in seiner Lehrerwohnung unter, nachts im Bad tagsüber auf dem Balkon. Doch Haustiere sind verboten und natürlich bleibt der Pinguin nicht lange unentdeckt. Erst die Putzfrau, dann deren Enkelin Sofia und dann auch noch sein Kollege. Alle halten dicht, bis er eines Tages durch die offene Wohnungstür entwischt, und nunmehr das Schulgelände erkundet. Schließlich findet er sein Herrchen in seiner Klasse und künftig bringt Tom das Tier öfter mit in den Unterricht. So gewinnt er das Vertrauen seiner Schüler, die seine Rettungsaktion für das Tier geradezu heldenhaft finden und um ihn füttern zu dürfen, sogar dem Unterricht folgen.

Die Klasse macht erstaunliche Fortschritte, was schließlich auch dem Schulleiter auffällt und er entdeckt auch den Grund für diese überraschende Entwicklung. Er reagiert harsch und verweist sowohl Tom als auch den Pinguin von der Schule, was er aber bald bereut und zurücknimmt. Und so ist der Pinguin bald gut Freund mit allen Bewohner*innen der Schule. Für die Kinder ist er ein fantastischer Spielkamerad und für die Erwachsenen ein guter Zuhörer, dem man durchaus therapeutische Fähigkeiten attestieren kann.

Dem britischen Regisseur Peter Cattaneo (GANZ ODER GAR NICHT) ist mit seinem Feelgood-Movie etwas ganz außergewöhnliches gelungen: Seine märchenhaft Geschichte spielt nämlich zu gruseligen Zeiten: 1973 putscht das Militär in Argentinien und was folgt, ist eine Militärdiktatur, die vielen tausenden Menschen das Leben kosten wird. Cattaneo blendet die Geschichte nicht aus, sondern benutzt sie als Hintergrund für seine harmlose Geschichte. Doch die Verhältnisse schleichen sich immer mehr in seinen Film ein. So wird zum Beispiel Sofia auf offener Straße verhaftet und verschleppt, während ihre Großmutter, wie später die ‘Mütter der Plaza de Mayo’, vor dem Präsidentenpalast demonstriert und nach dem Verbleib ihrer Enkelin fragt. Auch der Schulleiter und Tom selbst bemühen sich um ihre Freilassung, doch als diese endlich von Erfolg gekrönt sind, ist die Sofia längst nicht mehr das hübsche und lebensfrohe Mädchen, das sie einmal war.

So erzählt Cattaneo eine Kindergeschichte in grausamen Zeiten und dabei gelingt es ihm, das Böse nicht zu verschweigen, es aber auch niemals die Oberhand gewinnen zu lassen. Dafür bedient er sich allerhand dramaturgischer Tricks und der Poesie der Vorlage, den Memoiren von Tom Michell, der diese Geschichte selbst erlebt hat. So schafft der Film dann auch die letzte Hürde, wenn am Ende der Pinguin stirbt und ein Schüler den in Tränen aufgelösten Lehrer wieder aufbaut, indem er ihm erklärt, dass Pinguine streng monogam leben und wenn einer seinen Partner verliert, dann sondert er sich von der Gruppe ab und wird sterben. So gesehen hat Tom seinem tierischen Freund noch zwei wunderschöne Jahre Lebenszeit geschenkt.

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