Der Spion

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1962 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges führt die Kuba-Krise die Welt an den Abgrund eines Atomkrieges. Dominic Cooke’s Spionagefilm erzählt wie zwei gewöhnliche Menschen, ein Russe und ein Engländer diese Eskalation verhindern und dabei Freunde werden. Kein Thriller, sondern ein emotional anrührendes menschliches Drama.

Es ist eine wahre Geschichte, die Dominic Cooke da verfilmt hat, doch die Wahrheit herauszufinden war nicht so ganz einfach. Zu dem authentischen Fall gibt es einige Information, von Russen, Engländern und Amerikanern, doch vieles ist gezielte Desinformation gewesen und auch die Autobiografie von Greville Wynne wurde von vielfacher Seite widerlegt. So kämpfte sich Cooke durch das umfangreiche historische Material und entwickelte daraus eine Spionagegeschichte, dessen Wahrheit wohl nicht verbürgt werden kann, die das Herz aber am rechten Fleck trägt.
Greville Wynne (Benedict Cumberbatch) ist ein englischer Unternehmer, der von CIA und MI6 angeworben wird, um Informationen vom russischen Informanten Oleg Penkowski nach London zu schmuggeln. Wynne ist gar nicht der Typ Held und muss lange überredet werden, doch die Geheimdienstler halten ihn gerade deswegen für besonders unverdächtig und appellieren an seinen Patriotismus. Tatsächlich reist Wynne nach Moskau und nimmt Kontakt mit Penkowski auf. Getarnt als Geschäftsmann schmuggelt er Geheimmaterial nach London. Material, das John F. Kennedy erstmals darauf hinweist, dass die Russen Atomwaffen in Kuba stationieren. Penkowski ist für Industrie-Spionage zuständig und soll ausländische Technologien nach Russland schmuggeln. So wird ihm auch ein Gegenbesuch in London erlaubt, doch seine vielen Kontakte mit Wynne machen ihn verdächtig, bis er dem KGB in die Falle geht. Nachdem Penkowski aufgeflogen ist, lässt der MI6 ihn fallen und beendet die Aktion. Wynne, der sich mit der Zeit mit ihm angefreundet hat, kann dies nicht verstehen und will seinen Freund aus Russland rausholen. Doch der heldenhafte Plan schlägt fehl und bringt Wynne einen Aufenthalt im Gulag ein. Nach einem Jahr schwerer Haft ist er ein gebrochener Mann und wird gegen einen russischen Spion ausgetauscht. So kommt er zwar aus dem Gefängnis frei, aber ein freier Mann ist er deswegen noch lange nicht.

Regisseur Cooke erzählt diese tragische Spionage-Geschichte recht konventionell, verzichtet auf Action- und Thriller-Elemente und rückt die menschliche Beziehung der beiden Männer in den Vordergrund. So unterschiedlich die beiden auch sind, sie kämpfen für ein gemeinsames Ziel. Durch ihre Spionage kann Kennedy rechtzeitig eingreifen und verweist den unberechenbaren Chruschtschow in seine Schranken. Hier verfällt Cooke ein wenig in Schwarz-Weiß-Malerei, ist Kennedy immer nur in Original-Aufnahmen zu sehen, wird der Chef der KPdSU von einem Schauspieler wie ein unberechenbares Scheusal a lá Donald Trump gespielt. Überhaupt werden die Russen gerne etwas klischeehaft wie Abziehbilder des Bösen darstellt, was dem Film aber keinen Abbruch tut. Auch dass nicht an Originalschauplätzen gedreht werden konnte, mag zwar der Authentizität nicht förderlich sein, aber letztlich geht es Cooke um das Freundschafts-Drama zweier Männer der Weltgeschichte, das in Wirklichkeit auch nicht so gut ausgeht, wie der Film vermuten läßt. Während Penkowski hingerichtet wurde, kehrte Wynne zwar nach London zurück, war aber nie wieder der Mann, der er vorher war. Und der MI6 hat von alledem nie was gewusst. //Kalle Somnitz