Die Poesie der Liebe

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Die Poesie der Liebe - 2017
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Nicolas Bedos ist in Frankreich vor allem als Fernsehkomiker und Autor bekannt. Mit „Die Poesie der Liebe“ hat er nun sein Debüt als Regisseur vorgelegt und gleich auch die Titelrolle übernommen. An seiner Seite bei dieser raffiniert konstruierten, ebenso leichtfüßigen wie tiefgründigen Geschichte einer großen Liebe: seine Ehefrau Doria Tillier, die am Drehbuch mitschrieb und die weibliche Hauptrolle übernahm.

Der Film beginnt mit der Beerdigung des Erfolgsautors Victor Adelman, der unter merkwürdigen Umständen zu Tode kam. Der Nachwuchsautor Antoine will eine Biografie über den Verstorbenen verfassen und ergreift die Gelegenheit, auf der Trauerfeier Victors Witwe Sarah anzusprechen und sie um Hilfe bei seiner Recherche zu bitten. Nach einigem Zögern stimmt diese zu und beginnt zu erzählen. In zwölf Kapiteln blättert sich nun die Geschichte einer über mehr als vier Dekaden dauernden Liebe auf mit all ihren Höhen und Tiefen. Nichts wird ausgespart: die anfängliche Ekstase, der Rausch der Hormone, aber auch die Kämpfe, die entstehen, wenn sich zwei starke Persönlichkeiten aneinander reiben und die Verletzungen, die sich die Partner zufügen, auch wenn sie sich lieben.

Das Paar lernt sich 1971 in einem Pariser Nachtclub kennen. Während es bei Sarah Liebe auf den ersten Blick ist, ist der ehrgeizige, aber bisher erfolglose Schriftsteller Victor noch nicht bereit für eine feste Beziehung. Ihre Wege trennen sich, doch der Zufall führt sie wieder zusammen und diesmal kann Victor sich dem Charme der intelligenten jungen Frau nicht entziehen. Sie heiraten und gründen eine Familie. Und auch der berufliche Erfolg lässt nicht lange auf sich warten: Victor landet einen Hit und steigt zum Star der Literaturszene auf. Sein Erfolg verschafft ihm Ruhm und Reichtum, während Sarah nach außen hin in seinem Schatten ein unauffälliges Leben als Ehefrau und Mutter führt. Doch nicht nur bei dem gebannt lauschenden Antoine, sondern auch beim Zuschauer macht sich im Laufe der Erzählungen Sarahs ein Verdacht über den wirklichen Grund für Victors kometenhaften Aufstieg breit.

Bedos gelingt es, trotz des eher ruhigen Erzählstils über fast zwei Stunden hinweg, das Interesse an seiner Geschichte wach zu halten, die er selbst auch als Hommage an die Kraft liebender Frauen verstanden wissen will, die mit ihrer Unterstützung und Ermutigung den Erfolg ihrer Partner erst ermöglichen. Gleichzeitig nimmt er uns auch mit auf eine Reise durch fast ein halbes Jahrhundert Zeitgeschichte mitsamt einer für die jeweiligen Jahrzehnte typischen Ausstattung und Kostüme. Mal zärtlich, mal zynisch und zuweilen spannend wie ein Krimi weiß diese Liebeschronik nicht zuletzt wegen ihres gut aufeinander eingespielten Ensembles und wegen ihrer witzigen und pointierten Dialoge zu überzeugen, die Bedos und Tillier gemeinsam mit Hilfe von vorherigen Improvisationen der Szenen erarbeiteten. Belohnt wurde das mit zwei Nominierungen für den französischen Filmpreis César in der Kategorie Bester Film und Beste Darstellerin.