Als der Porno noch unschuldig war: Biopic über den italienischen Pornographen Riccardo Schicci und seine Agentur Diva Futura, mit der er in den Achtzigern die ersten italienischen Harcore-Filme drehte. Provokant, ansatzweise feministisch und voller Retro-Charme.

Riccardo ist schon als kleiner Junge von nichts so fasziniert wie von weiblicher Schönheit. In den Siebzigern lernt er ein ungarisches Model mit Hang zum Exhibitionismus kennen und macht es mit einer Radiosendung kurzerhand zu „Cicciolina“, Ikone und Botschafterin in Sachen Sex. Mit ihr zusammen gründet er seine Modelagentur sowie eine Partei für freie Liebe und in den Achtzigern ist Diva Futura die Sex-Marke in Italien: Pornos, erfolgreiche Nachtklubs und weltbekannte Stars. Doch bald ist das Business im Umbruch und die ausländische Konkurrenz schert sich einen Dreck um das Wohlergehen der Darstellerinnen… Auf Basis der Autobiografie von Schiccis Sekretärin Debora Attanasio, im Film ebenfalls eine zentrale Figur, erzählt der zweite Film der gottlob weiblichen Filmemacherin vor allem von Unschuld und blauäugigem Idealismus. Schicci wird als harmloser Träumer gezeichnet, der im Grunde nie erwachsen wird, während die Welt um ihn sich verdüstert. Angelegt als italienische Antwort auf BOOGIE NIGHTS eine interessante Perspektive mit viel Zeitkolorit, die Spaß macht, ohne die Schattenseiten zu verbergen.

Zuschauerwertung aus unserer Sneak vom 28.4.2025:  3,7 von 5 Punkten

Kommentare:

• Super Tempo am Anfang und Ende. In der Mitte ein wenig zu lang. Musik und Kostüme waren super!
• Hatte Dramaturgisch einige Längen, an sich aber ganz ok!