Dream Scenario

Festa del Cinema, Rom 2023

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Dream Scenario - 2023
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Ein unscheinbarer Mann taucht in den Träumen anderer Menschen auf. Niemand kann sich das erklären, der Mann selbst am wenigsten. Aber die Aufmerksamkeit gefällt ihm, bis sie umschlägt, denn auch die Träume ändern sich. Ein faszinierender Film, wie man ihn vom Produktionsstudio A24 erwartet – mit einem Nicolas Cage, der einmal mehr zeigt, dass er ein Händchen für außergewöhnliche Filme hat.

Paul Matthews ist Professor, verheiratet, hat zwei Kinder und lebt ein unscheinbares Leben. Bis er hört, dass er in den Träumen anderer Menschen auftaucht. Er tut darin nichts, er steht nur herum und sieht zu, was passiert. Erst sind es nur wenige, dann Hunderte, Tausende und mehr. Die Medien werden auf das Phänomen aufmerksam. Paul genießt diese Aufmerksamkeit und hofft, sie nutzen zu können, um endlich einen Buchvertrag an Land zu ziehen. Aber die Situation wird hässlich, als die Träume sich verändern und der Traum-Paul weit aktiver im Traumgeschehen agiert …

 

Das Skript sollte vor ein paar Jahren von Ari Aster inszeniert werden. Der wollte Adam Sandler für die Hauptrolle. Autor Kristoffer Borgli wollte am liebsten selbst inszenieren, er musste sich aber erst mit dem Film SICK OF MYSELF beweisen. Dann zog Aster zu einem eigenen Stoff weiter und A24 vertraute ihm die Regie an. Borgli hatte aber einen anderen Wunschkandidaten für die Hauptrolle: Nicolas Cage. Der hat, wie er das praktisch immer tut, selbst die Frisur und das Aussehen der Figur gewählt. So langweilig und normal wie hier sah Nicolas Cage wohl noch nie aus.

 

Der Film hat eine faszinierende Prämisse. Er ist skurril, auch und insbesondere in Hinblick darauf, wie die Leute auf Paul reagieren. „Dream Scenario“ zieht sofort in den Bann. Weil sich nicht erahnen lässt, wie diese Geschichte ausgehen wird. Das ist im heutigen Kino selten und darum umso wertvoller. Borglis Film findet am Ende eine Art von Erklärung für das Geschehen, sie ist aber eigentlich nicht relevant.

Wichtiger ist, was diese Traum-Epidemie auslöst. Denn anfangs ist das alles nur eine skurrile, vielleicht amüsante Angelegenheit, dann wird alles dunkler und grimmiger, als die Träume beginnen, sich immer mehr zu verändern und der Traum-Paul nicht mehr nur passiver Beobachter, sondern aktiver Teil des Traums ist. Der Film ist clever darin zu zeigen, welche Auswirkungen das auf Paul hat. Denn seine Studenten wollen nicht mehr in seine Vorlesung. Er wird für sie zu einem Trigger, womit sich der Film auch die Frage erlaubt, ob wir nicht in einer Welt leben, in der gefühlt fast alles zum Trigger wird und ein Trauma auslöst. Damit einher geht ein Diskurs über Cancel-Culture, und das im absoluten Extrem, denn Paul ist der Leidtragende, kann aber natürlich nichts dafür, was passiert. Er ist nicht der Träumer, er ist nicht mal der Traum – er ist das, was andere aus ihm in ihren Träumen machen, und das transportieren sie in die Realität.

DREAM SCENARIO ist ein Mysterium, aber genau deswegen so gut. Er spielt mit einer aktuellen Thematik, aber überhöht durch ein Phänomen, das es nicht gibt. Das Ergebnis ist imposant und abermals der Beweis dafür, dass Nicolas Cage in den letzten Jahren ein besonders gutes Händchen für ungewöhnliche Stoffe gezeigt hat. Das macht ihn zu einem der spannendsten Schauspieler des letzten Jahrzehnts, weil er regelmäßig sich und den Zuschauer herausfordert.



 

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