Drive-Away Dolls
Vereinigte Staaten | 2023 | FSK 16
Nachdem sein Bruder Joel 2021 mal einen Film (MACBETH) ohne seinen Bruder gemacht hat, geht nun auch Ethan Coen eigene Wege und irgendwie scheint es, als wolle er sich über ihr gemeinsames Filmwerk, vielleicht aber auch über das amerikanische Genrekino überhaupt, lustig machen. Sein neuer Film ist jedenfalls ein reichlich überdrehtes Feuerwerk, das Roadmovie, Gangsterfilm, Verwechslungskomödie und lesbische Frauenpower zu einem Cocktail mixt, der zumindest die Gangster umhaut.
Die lebenslustige Jamie (Margaret Qualley) muss sich dringend von ihrer derzeitigen Partnerin trennen, denn die Sexspielchen mit der dominanten Polizistin werden ihr echt zu viel. Und so will sie mit der schüchternen Marian, die dringend lockerer werden muss, den Neuanfang wagen. Aber erstmal will sie alles bisherige hinter sich lassen und möglichst weit weg. Mit den Worten “Wir wollen nach Tallahassee” stellen die beiden sich bei einem Autohändler vor, um zu fragen, ob nicht zufällig eines seiner Autos dorthin überführt werden muss. Für den Autohändler ist “Tallahassee” das Codewort und so gibt er Ihnen einen Gebrauchtwagen, der nicht selbst, sondern eher der Koffer in dessen Kofferraum überführt werden soll. Wenn sich kurz darauf die beiden Gangster bei ihm melden, um den Wagen abzuholen, sind die beiden Mädels schon auf Achse, und aus dem Roadtrip wird ganz schnell eine Verfolgungsjagd. Während die Mädels im Wesentlichen durch ihre Unbekümmertheit auffallen, lassen die beiden Gangster kein Fettnäpfchen aus und geben ständig sich selbst der Lächerlichkeit preis.
So entwickelt Ethan Coen einen Genre-Mix , der sich quer durch die Filmgeschichte parodiert und mit skurrilen Charakteren, unvorhergesehenen Wendungen und viel schwarzem Humor gute Laune verbreitet. Da war sein Bruder zuletzt wesentlich ernsthafter unterwegs.