Ein Dorf sieht schwarz

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Ein Dorf sieht schwarz - 2017 Filmposter

"Ein Dorf sieht schwarz" ist auch online verfügbar.

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Vom alltäglichen Rassismus in einem kleinen Dorf in Frankreich Mitte der siebziger Jahre, basierend auf der wahren Lebensgeschichte des 2009 verstorbenen Seyolo Zantoko, erzählt Regisseur Julien Rabaldi in seinem ebenso liebenswerten wie lehrreichen Film „Ein Dorf sieht schwarz“. Kurz vor wichtigen und richtungsweisenden Wahlen in Europa kommt er in unsere Kinos und erweist sich als erschreckende aktuell.

Frankreich 1975: Seyolo Zantoko ist Arzt und stammt aus dem Kongo (damals noch Zaire). Erfolgreich hat er sich aus kleinen Verhältnissen empor gekämpft, ein Medizinstudium in Lille erfolgreich abgeschlossen und nun endlich das ersehnte Diplom in den Händen. Sogar eine lukrative Stelle in seiner alten Heimat als Leibarzt von Staatspräsident Mobutu wird ihm avisiert, doch die will Seyolo auf keinen Fall antreten, war es doch gerade die Möglichkeit zur Flucht vor den dortigen korrupten politischen Verhältnissen, die ihn zum Durchhalten während seines Studiums angetrieben hat.

Als er einen Job in Marly-Gomont, einem kleinen Kaff nördlich von Paris, angeboten bekommt, ergreift er die Gelegenheit beim Schopfe und zieht mit seiner Familie um. Voller Enthusiasmus und Vorfreude auf ein neues Leben mit eigener Praxis tritt er seine zukünftige Arbeitsstelle an. Doch trifft er dort auf unerwartete Schwierigkeiten. Zwar sind die recht eigensinnigen Dorfbewohner in einer Notlage, da der letzte Arzt sich in den Ruhestand verabschiedet hat und sich partout kein Nachfolger finden lässt, doch statt sich über den Neuzugang zu freuen, treten sie ihm mit Misstrauen entgegen, nicht zuletzt auch deswegen, weil sie noch nie einen Schwarzen zuvor gesehen haben. Und als Arzt können sie ihn sich schon gar nicht vorstellen. Noch angestachelt von einem karrieresüchtigen Politiker, der mit dem gezielten Streuen von Unwahrheiten – wie Seyolo nehme Abtreibungen vor – ganz eigenen Ziele verfolgt, fahren sie lieber kilometerweit ins nächste Dorf, um sich behandeln zu lassen, statt dessen Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Noch von anderer Seite bekommt Seyolo Ärger: seine Frau und seine beiden Kinder, die auch noch in der Schule gemobbt werden, sind alles andere als begeistert von ihrer neuen Heimat, dachten sie bei ihrem Umzug doch eher an das mondäne Paris als an Kuhfladen und einfaches Landleben in der Provinz. Doch der engagierte Arzt lässt sich nicht unterkriegen und versucht sich, mit den Eigenheiten seiner neuen Nachbarn nach und nach vertraut zu machen und ist fest entschlossen, ihr Misstrauen zu überwinden.

Lachen und Weinen liegen nicht nur bei den Protagonisten in diesem Film eng beieinander. Auch wenn die Ereignisse schon über 40 Jahre zurückliegen, beschleicht uns immer wieder das Gefühl, dass vieles von dem im Film Geschilderten auch heute passieren könnte. Doch Regisseur Julien Rabaldi entscheidet sich klar für das Lachen. Mit viel Humor schildert er die Geschichte einer langsamen Annäherung zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen, ohne dabei einseitig Partei zu ergreifen und die eigensinnigen Dorfbewohner der Lächerlichkeit preiszugeben. Angesichts zunehmender spalterischer Tendenzen in unserer Gesellschaft und der Anheizung von Ressentiments gegenüber Flüchtlingen ist „Ein Dorf sieht schwarz“ ein überaus gelungener filmischer Beitrag, der nicht nur einen authentischen Fall erfolgreicher Integration zeigt, sondern auch ausgesprochen gute Laune macht.