Ein ganzes Leben

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Ein ganzes Leben - 2023
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Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiß, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl bringt ihm Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger nichts mehr zurück.

Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schließt er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet Egger vom Wirt eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er sich und seiner großen Liebe Marieein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Egger wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später ins Tal zurück. Dort ist Marie noch ein letztes Mal ganz nah bei ihm und der alte Egger blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen …

EIN GANZES LEBEN ist die bildgewaltige Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Seethaler (DER TRAFIKANT). Die 2014 erschienene Buchvorlage entpuppte sich als literarische Sensation: Allein im deutschsprachigen Raum wurde sie mehr als 1,1 Millionen Mal verkauft, weltweit in 40 Sprachen übersetzt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. In den Rezensionen war zu Recht von einem „Jahrhundertroman“ und einem „kleinen literarischen Wunder“ die Rede. Erzählt wird die entbehrungsreiche Lebensgeschichte des Andreas Egger, der über acht Jahrzehnte Gewalt, Krieg und Armut erleiden muss. Doch es gibt immer auch Momente des Glücks und eine große Liebe, die aus Egger einen Menschen machen, der mit seinem Leben und den wenigen Dingen, die er hat, zufrieden ist.

Regisseur Hans Steinbichler (WINTERREISE, DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK) sieht das Werk als „eine Parabel über das Wesentliche in unserem Leben – Liebe und Zufriedenheit – und hält damit unserer rastlosen Leistungsgesellschaft einen Spiegel vor. 

Mit malerischen Landschaftsaufnahmen, die in Kontrast zum harten Alltag der Protagonisten stehen, schafft Steinbichler ein realistisches Bild des frühen 20. Jahrhunderts und zeichnet neben dem Leben der Hauptfigur auch die Industrialisierung einer abgeschiedenen Bergregion nach. Mit der Seilbahn, dem motorisierten Verkehr und den Straßen hielt auch der Strom Einzug ins Tal und dann kamen die Touristen. So rückt nicht nur das Leben der Hauptfigur in den Mittelpunkt, sondern auch die Domestizierung der Alpen mit der Wandlung des Tals vom Bauerndorf zur asphaltierten Touristenhochburg mit Gletschertouren. Dabei verschweigt der Film auch nicht die Opfer des Fortschritts und zeigt das Leid, auf dem manches Fundament erbaut wurde. Die Kameraarbeit von Armin Franzen lässt viel Raum zum Atmen der Bergluft, die beim Anschauen des Films spürbar durch das Kino zu gleiten scheint. 

Drehbuchautor Ulrich Limmer (SCHTONK!) ergänzt: „Es ist ein Buch, das seinem Leser eine einfache, aber entscheidende Überlegung mit auf den Weg gibt. Man überdenkt den eigenen Lebensentwurf und stellt sich die Frage, ob man, wenn es einmal so weit ist, ebenfalls zurückblickend sagen kann, dass es ein gutes Leben war.“

 

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