Gerhard Richter Painting
Deutschland | 2011 | FSK 0
2009 gingen der Maler Gerhard Richter, der von seiner Kunst behauptet, sie sei „sowieso eine heimliche Angelegenheit“ und die Filmemacherin Corinna Belz ein Experiment ein. Ein halbes Jahr lang sollten sie und ihr Team Zeugen des Entstehungsprozesses einer abstrakten Bilderreihe Richters werden. Das Ergebnis dieses Unterfangens kann nun im vorliegenden Dokumentarfilm betrachtet werden: einem faszinierenden Portrait eines Zweiflers in seiner steten Auseinandersetzung mit Farben, Strukturen, Formen und nicht zuletzt sich selbst.
Gerhard Richter, ein gewachsener Star der Düsseldorfer, aber auch der internationalen Malereiszene, gilt eher als medienscheu: lange vermied er Filmprojekte und ließ sich eher widerwillig zu Interviews überreden. „Über Malerei zu reden hat keinen Sinn“ – dies war bereits 1965 seine Prämisse und Grund genug, keine Zeit damit zu verschwenden. Nach einer Zusammenarbeit mit der Regisseurin an einer Dokumentation über die Gestaltung seines 105 Meter hohen Südfensters für den Kölner Dom willigte er jedoch auch in das Portraitprojekt ein.
Zentraler Bestandteil des Films ist Richters Arbeit im Atelier während der Entstehung einer abstrakten Bilderreihe. Neben seinen zwei Assistenten, die Belz oft als ‚Übersetzer‘ zur Seite stehen, spielt die Filmkamera eine wichtige Rolle als omnipräsente Beobachterin. Von April bis September 2009 wird sie Zeugin von Leben und Zerstörung, Mut und Zweifel, Licht und Schatten und eines Kunstprozesses, der letztendlich seinen Weg findet. Man kann der Filmemacherin nur dankbar sein, dass sie den Künstler machen lässt und wenig interveniert. Die fühlbar physische und emotionale Auseinandersetzung Richters mit Leinwand und Farben, die immer komplexer werdende Kompositionen erzeugen Gefühle der Demut und Freude darüber, dabei gewesen zu sein. //Eleni Giannakoudi zum Kinostar 2011