Get Out
Vereinigte Staaten | 2017 | FSK 16
Oscar für das Beste Drehbuch 2018
Eine junge Frau will ihren gut situierten, liberalen Eltern endlich ihren Freund vorstellen. Dass er Afroamerikaner ist, hält sie vorab nicht für erwähnenswert. Doch das gemeinsame Abendessen bringt nicht nur schwelenden Rassismus, sondern auch politische Ernüchterung hinsichtlich gesellschaftlicher Fortschrittsversprechen auf den Tisch. Ein Setting, das der legendäre Film „Rate mal, wer zum Essen kommt“ schon 1967 pointiert ausbuchstabierte, erfährt im Debüt von Jordan Peele eine ebenso geniale wie makabre Aktualisierung.
Dies gelingt Peele vor allem durch eine Verschiebung der Perspektive. Erlebt wird die Geschichte diesmal explizit aus der Sicht des Besuchers Chris (Daniel Kaluuya) und sie ist damit auch von seinen subjektiven Ängsten und Befürchtungen geprägt. So kippt das Genre vom dialogzentrierten Sozialdrama direkt in eine unheimliche Mischung aus Groteske und Suspense. Die Eltern der Freundin geben sich politisch korrekt, doch die Vorstadt-Szenerie mit ihren weißen Vorgartenzäunen und Rasensprenklern scheint etwas Grauenerregendes zu verbergen. Seltsam devote afroamerikanische Hausangestellte schüren zusätzliches Unwohlsein. Und warum will die als Psychiaterin tätige Mutter (Catherine Keener) ihn unbedingt hypnotisieren? Chris fühlt sich in der Falle und muss bald feststellen, dass die schreckliche Wahrheit seine eigene Paranoia tatsächlich in den Schatten stellt.