Glück | Bliss

Berlinale 2021

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Ein Ort, an dem man echte Nähe und Intimität nicht vermuten würde, wird zum Schauplatz einer fragilen Beziehung: Zwei ungleiche Frauen, die in einem Berliner Bordell arbeiten, beginnen ihre eigenen Bedürfnisse zu erforschen und entdecken gemeinsam ihre lesbische Sexualität. Starke Darstellerinnen und ein unaufgeregter Blick hinter die Kulissen der Prostitution stehen im Fokus von Henrika Kulls zweitem Film nach “Jibril”, der auf der diesjährigen Berlinale seine Premiere feierte.

Die 42jährige Sascha (Katharina Behrens) wirkt müde und abgekämpft. Sie arbeitet ihre Freier mit routinierter Freundlichkeit ab, besucht ab und zu ihren kleinen Sohn in Brandenburg und lässt ihren neuen Freund kurzerhand sitzen, weil er zu viel Verbindlichkeit will. Als die 25jährige Italienerin Maria (Adam Hoya) im selben Bordell anfängt, ist sie sofort von der charismatischen jungen Frau fasziniert, die Gedichte schreibt und wenig von ihrer eigenen Geschichte preisgibt. Aus Anziehung wird Erotik, aber folgt daraus auch Glück? Abseits der aufgeladenen Klischees filmt Henrika Kull nach ausgiebiger Recherche im Milieu an tatsächlichen Schauplätzen der Prostitution. Dabei wird diese als Lohnarbeit gezeigt, die sich zwischen der Suche nach Selbstbestimmtheit und vielfacher Ausbeutung abspielt. Miteinander erfahren die beiden Frauen eine Zärtlichkeit und Resonanz, die ihnen essentiell gefehlt hat. Doch die Angst vor der damit verbundenen Verletzlichkeit fordert die Beziehung heraus.